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Zwei kleine Geister bewachen den großen Kürbis Anfang September 2002 Zwei kleine Geister bewachen den großen Kürbis


Aktuelles zu Kinder, Kinderseiten, Kinderschutz ab 9.9.2002
 

 

Die "Notinsel" hilft Kindern - Aktion des Kinderschutzbundes

Mio. "Kinder haben Rechte", sagt Iris Krämer, erste Vorsitzende des Mannheimer Kinderschutzbundes, " sie brauchen Schutz und Sicherheit." Aber das ist nicht selbstverständlich, und schon gar nicht in einer Großstadt. Deshalb schließt sich der Mannheimer Kinderschutzbund der bundesweiten Aktion "Notinsel" an.

Es geht um den Schutz vor Gewalt. Kinder können plötzlich in Gefahr geraten, zum Beispiel auf dem Weg in die Schule, zum Spielplatz, zu Freunden oder zum Sport. Aber wo finden sie Hilfe? Demnächst in den Mannheimer "Notinseln", das sind Geschäfte, die wie eine "Insel" für Kinder in der Not da sind. In den nächsten Wochen werden acht ehrenamtliche Mitarbeiter des Kinderschutzbundes bei den Geschäften im Stadtgebiet und in den Vororten für das Projekt werben. Wer mitmacht, erhält einen "Notinsel"-Aufkleber, den man an der Ladentür oder im Schaufenster befestigen kann. Gleichzeitig wird der Aufkleber in Schulen und Kindergärten vorgestellt, so dass Kinder das Signal erkennen können.

Wie können Geschäfte den Kindern helfen? Dafür erhalten sie vom Kinderschutzbund eine kurze Anleitung. "Schicken Sie das Kind nicht weg, sondern nehmen Sie es in Ihre Obhut", erklärt Eliane Schleicher, zweite Vorsitzende des Kinderschutzbundes. Zunächst sollten der Verkäufer oder der Ladeninhaber das Kind beruhigen. Hat es seinen Hausschlüssel verloren oder ist ihm der Geldbeutel gestohlen worden, kann der Verkäufer die Eltern anrufen. Bis das Kind von den Eltern abgeholt wird, darf es im Geschäft warten. Sind die Eltern nicht erreichbar, kann man Kontakt mit der Schule oder dem Kindergarten aufnehmen. Ist ein Kind hingefallen, erhält es ebenfalls in dem "Notinsel"-Geschäft Hilfe. "Auch kleinere Wehwehchen werden Ernst genommen", sagt Krämer. Es kann aber auch eine sehr ernste Angelegenheit sein. Ein Kind wird von anderen Kindern bedroht oder geschlagen. Oder ausländische Kinder werden verfolgt. Oder es sind Erwachsene, die Kinder sexuell belästigen oder ihnen Gewalt antun wollen. Auch dann soll das Kind in den "Notinseln" eine erste Zuflucht finden.

Informationen: Tel. 0621/220 11 oder im Internet unter www.notinsel.de

 

 

Purzelzwerg - private Kinderbetreuung in Schriesheim 

"Ich bin stolz, dass viele handwerkliche Betriebe den Kindergarten unterstützt haben und unterstützen", freute sich Bürgermeister Peter Riehl beim Tag der offenen Tür der Kleinkindbetreuung "Purzelzwerg". Die privat initiierte Kleinkindbetreuung hinter der Mehrzweckhalle gibt es schon über ein Jahr in Schriesheim.

Finanziert wird die Kinderbetreuung hauptsächlich aus den Elternbeiträgen. Das Budget reicht aber gerade so für den Lohn der Erzieherinnen. Neuanschaffungen und andere Investitionen sind darin nicht enthalten und können nur durch Spenden verwirklicht werden. So haben die Gemeinde Schriesheim und einige lokale Handwerksbetriebe durch kostenlose Arbeiten und Anschaffungen, die private Einrichtung unterstützt. Eine Sandkiste und die dringend benötigte Haustür war etwa eine Spende der Firma Grüber. Renovierungen an der Treppe und Malerarbeiten an der Fassade waren eine hilfreiche Spende der Malerei Schmidt. Nun leuchtet der Betonbau, zumindest auf Seiten des Innenhofs, in Sonnengelb. Am Freitag 2.4.2004 war nun endgültig alles fertig. Den letzten Schliff hatte dann auch politische Unterstützer getan. Die Freien Wähler haben für den Außenbereich der Kinderbetreuung, die Bepflanzung gespendet und ein kleines helles Holzhäuschen zum Spielen.

Das wurde von den vielen Kleinen an diesem Tag gleich in Beschlag genommen. Neben einem Blütenbaum, wachsen nun Stiefmütterchen und andere bunte Blumen in angelegten Beeten auf dem Innenhof. Zum "Tag der offenen Tür", der auch gleich als offizielle Einweihung diente, waren auch einige Stadträte, Vertreter der Stadt und der Handwerksbetriebe gekommen, um dem privaten Kindergarten gute Wünsche mit auf den Weg zu geben. Annette Pschera-Riedel, eine der beiden Gründerinnen des "Purzelzwerg" und Leiterin der Schriesheimer Kinderbetreuung, bedankte sich herzlich für die großzügigen Spenden und die tatkräftigen Unterstützung. Auch Behördengänge und die Bearbeitung vieler Anträge wurden Pschera-Riedel und ihrer Mitgründerin Susanne Brazil durch die Stadtverwaltung wesentlich erleichtert.
Im farbenfroh dekorierten Innenhof wurden an diesem Tag zudem besondere Dinge angeboten, wie ein Magnetangelspiel, Wurfspiele, ein Gehege mit einem Häschen zum streicheln, Hüpfspiele und einiges mehr. Auch für das leibliche Wohl war gesorgt und Osterdekorationen konnten gekauft werden. In den Innenräumen erläuterte Brazil interessierten Eltern die Einrichtung und das Konzept "Purzelzwerg".

Insgesamt 23 Kinder, die noch nicht in den Kindergarten dürfen, werden in Schriesheim in Sechsergruppen betreut. 28 weitere Kinder stehen zurzeit auf der Warteliste. Gemeinsames Frühstück, Singen und Spielen und weitere Aktivitäten, die sich an den Jahreszeiten orientieren, werden geboten. Jede Gruppe wird an zwei oder drei aufeinander folgenden Vormittagen (8 bis 13 Uhr) oder an fünf Vormittagen von Fachkräften betreut. In Kürze wird zudem montags und dienstags eine Nachmittagsbetreuung (15 bis 18 Uhr) angeboten. In regelmäßigen Abständen finden Elternabende statt, an denen sich Eltern austauschen und besser kennen lernen können. Zusätzlich zur Kleinkinderbetreuung bietet "Purzelzwerg" ein vielfältiges Programm rund ums Kleinkind und dessen Familie an.

Pschera-Riedel und Brazil leiten die Kleinkindbetreuung mit viel Idealismus. Bereit 1995 gründeten sie aus eigenem Interesse "Purzelzwerg" in Dossenheim. Nun entsteht neben der Kleinkindbetreuung in Schriesheim auch noch ein "Purzelzwerg" in Heidelberg-Handschuhsheim. Das pädagogische Konzept, die Spielmaterialien und die Ausgestaltung der Räume sind überall gleich.
Weiter Informationen zu "Purzelzwerg" unter www.purzelzwerg-dossenheim.de.

Anke Ziegler am 5.4.2004 auf www.rnz.de

 

 

 

Hilfestellung für den Umgang mit traumatisierten Kindern

Verein der Adoptiv- und Pflegefamilien Heidelberg und Rhein-Neckar-Kreis nahm sich dieses Themas an - Bezugspersonen müssen sich mit dem Kind solidarisieren

"Lautlose Schreie in der Nacht" zitierte die Pädagogin Hildegard Niestroj zu Beginn des letzten Teils einer Vortrags- und Gesprächsreihe, zu dem der Verein der Adoptiv- und Pflegefamilien Ortsverband Heidelberg und Rhein-Neckar eingeladen hatte, aus einem Poem. Sehr eindringlich war dieses Gedicht einer jungen Frau, die darin ihre frühkindlichen traumatischen Erfahrungen aufzuarbeiten versucht. Erst mit dem Abstand des Erwachsenwerdens gelang es ihr, das Trauma anzurühren.

Ursachen und Auswirkungen kindlicher Traumata - ein Thema, dass viele Adoptiv- und Pflegefamilien und ihre Kinder betrifft. Denn Adoptiv- und Pflegekinder sind Kinder mit einer Vergangenheit, die häufig durch traumatisierende Erfahrungen geprägt ist. Vernachlässigung, Gewalt und Misshandlung sowie sexuelle Übergriffe sind oft Auslöser für die Herausnahme eines Kindes aus der Herkunftsfamilie.

Hildegard Niestroj, die seit vielen Jahren therapeutisch mit traumatisierten Kindern arbeitet, zeigte an diesem Vortragsabend ganz konkrete Hilfestellungen für den Umgang mit traumatisch belasteten Kindern auf. Sie machte zunächst deutlich, dass die durch Traumatisierungen entstandenen Ängste des Kindes bei dem Wechsel aus der Herkunftsfamilie in die Adoptiv- oder Pflegefamilie sich zunächst noch steigern durch die neue Familienkonstellation und -situation.

Alle Bezugspersonen - das heißt die Adoptiv- beziehungsweise Pflegeeltern, die zuständigen Mitarbeiter des Jugendamts sowie die therapeutischen Betreuer dürfen die traumatischen Erfahrungen des Kindes nicht bagatellisieren, sondern müssen eine solidarische Basis für das Kind bilden. Echtes Mitgefühl ("Ich finde es auch sehr traurig, dass du so schlimme Dinge erleben musstest...) stärkt das Kind. Auch muss der Versöhnungsreflex unterdrückt werden ("...sie haben es doch nicht so gemeint..."), vielmehr sollte dem Kind die Möglichkeit zur Distanzierung von den traumatogenen Bezugspersonen gegeben werden. Die Kinder fallen immer wieder in Momenten, in denen sie durch Kleinigkeiten wie bestimmte Ausdrücke, Gesten, Geruch, Stimmen oder Ähnliches an traumatisierende Situationen erinnert werden, in kleinkindhaftes Verhalten zurück. In diesen Situationen muss das Kind wieder Kleinkind sein dürfen. Nur mit Wärme und Nähe kann dem Kind Sicherheit vermittelt werden.

Kinder mit traumatischen Erfahrungen brauchen ganz eindeutige Aussagen darüber, wo sie hingehören (dies ist ganz wichtig insbesondere für Pflegekinder, für die eine Rückführung in die Herkunftsfamilie ausgeschlossen werden muss). Für sie muss auch der Alltag vorhersagbar sein, da neue Dinge und Situationen (beispielsweise Besuche bei anderen Leuten oder Urlaub) einen ungeheuren Stress bedeuten. Das "normale Verhalten" dieser Kinder ist vergleichbar mit einer dünnen Eisschicht, die jederzeit einbrechen kann und Chaos und Angst wach werden lässt. Daher müssen psychische Gefährdungen minimiert werden. Immer wieder wurden aus dem Zuhörerkreis Fragen gestellt und familiäre Situationen geschildert, die deutlich machten, vor welch schwieriger Aufgabe Adoptiv- und Pflegeeltern häufig stehen: Sie möchten ihrem Kind beistehen und ihm helfen, sein Leben gut zu meistern und sie brauchen hierzu viel Beistand und Beratung. In der Diskussion wurde wiederholt die Wichtigkeit der klaren Entscheidung deutlich - einer Entscheidung zum Verbleib des Kindes in der Pflegefamilie, der häufig ein langwieriger Gerichtsprozess vorausgeht. Leider, das zeigten die vielfältigen Erfahrungen aus dem Zuhörerkreis, wird hier das Recht der leiblichen Eltern an ihrem Kind oft höher bewertet als das Wohl des Kindes und es werden die Traumatisierungen und ihre Auswirkungen unterschätzt.

In Ergänzung zu dem Thema über die frühkindlichen Traumatisierungen bietet der Verein der Adoptiv- und Pflegefamilien am Montag, 23. Juni, um 20 Uhr einen Vortrags- und Gesprächsabend mit Professor Franz Resch an. Er wird über "Selbstverletzung als Selbstfürsorge" referieren. Nähere Informationen und Anmeldung sind bei Marion Nowag, Telefon 06221/860293 möglich.

RNZ vom 3.6.2003, www.rnz.de

Zum Verein für Adoptiv- und Pflegefamilien >Familie

 

Down-Syndrom - Diese Kinder helfen zu entdecken, was wichtig ist

Der in Heidelberg ansässige Verein "Pro Down" macht sich stark für Eltern von Kindern mit Down-Syndrom - Integration auch in der Freizeit




Gemeinsame Freizeit von behinderten und nichtbehinderten Kinder ermöglicht der Verein "Pro Down".
Foto: privat










"Wenn dieses Kind behindert ist, werden wir es umso mehr lieben." Dass ihre Schwiegermutter diese Worte fand, während sie selbst noch völlig verzweifelt mit ihrem Schicksal haderte, wird Gisela Wrensch nie vergessen. Heute ist die Mutter von drei Kindern die erste Vorsitzende des Heidelberger Vereins "Pro Down".

Der hat sich vor allem der Integration von behinderten Kindern in der Freizeit verschrieben. Ein wichtiges Standbein der gemeinnützigen Organisation ist es aber auch, Eltern zu helfen, die in der gleichen Situation sind wie Gisela Wrensch vor neun Jahren. "Schau, wir haben es auch geschafft, das Leben geht weiter", das ist wohl die wichtigste Botschaft, die die Aktiven zu geben haben.

"Warum gerade ich?". Das fragen sich wohl alle Mütter, denen vom Krankenhauspersonal eröffnet wird, dass ihr Kind an Down-Syndrom oder Trisomie 21 leidet. Ursache der Krankheit ist eine genetische Veränderung der Chromosomen bei der Verschmelzung der Keimzellen und der anschließenden Zellteilung. Das 21. Chromosom liegt nicht wie üblich zwei Mal sondern drei Mal vor. Pro Jahr werden in Deutschland rund 1200 Kinder mit Down-Syndrom geboren. Die Abweichung bei den Chromosomen entsteht dabei zufällig. Anders als häufig vermutet, betrifft das nicht nur spät gebärende Mütter. 80 Prozent der Mütter von Kindern mit Down-Syndrom sind unter 30 Jahren alt. Das liegt vor allem daran, dass werdende Mütter über 35 Jahren in der Regel eine Fruchtwasseruntersuchung vornehmen lassen. Wird dann Trisomie 21 entdeckt, entscheiden sich die Allermeisten für einen Abbruch. Auch das, weiß Gisela Wrensch, ist alles andere als unproblematisch. Nicht selten ist die 18. Schwangerschaftswoche schon erreicht, bevor das Ergebnis feststeht. Für die Mütter bedeutet das dann, das Kind mit Wehen auf die Welt zu bringen und es dabei sterben zu lassen.

Gisela Wrensch, die damals mit 36 Jahren ihren Julius zur Welt brachte, ist im Nachhinein ganz froh, dass sie diese Entscheidung nicht zu fällen hatte. Sie versteht jedoch beide Seiten. Auch Eltern, die sich entscheiden, das Kind anzunehmen, erwartet oft ein ungeheurer Leidensdruck. Leiden doch Kinder mit Down-Syndrom häufig nicht nur an einer geistigen, sondern auch an einer körperlichen Behinderung, beispielsweise an Herzfehlern. Bei Gisela Wrensch hat es ein halbes Jahr gedauert, bis sie akzeptieren konnte, dass ihr Sohn von Geburt an anders ist und nicht die gleichen Chancen hat wie andere Kinder. Heute sieht die gelernte Krankenschwester und ehemalige Medizinstudentin auch positive Seiten an ihrem Schicksal. "Diese Kinder helfen zu erkennen, was eigentlich wichtig ist im Leben", diese Erfahrung teilt sie mit vielen Eltern des Vereins.

Doch eines ist klar, allein ist das kaum zu schaffen. Betroffene Eltern brauchen Vorbilder. "Es ist gut, wenn die Kontakte schon geknüpft werden, wenn die Kinder noch klein sind", betont Gisela Wrensch. Wenn dann die Probleme mit zwei bis drei Jahren richtig manifest werden, sind die Weichen schon gestellt, und das Netz ist geknüpft. Der Austausch tut gut, das erfahren alle Betroffenen. Ob es in der Partnerschaft wegen der Belastung mit dem behinderten Kind kriselt, ein integrativer Kindergarten gesucht wird oder die Geburt von Geschwisterchen ins Haus steht, im Verein stehen verständnisvolle Gesprächspartner bereit. "Gelassenheit ist wichtig", rät beispielsweise Gisela Wrensch, "auch Kinder mit Down-Syndrom sind in erster Linie Kinder und nicht Behinderte."

Mit genauso viel Engagement hat sich der im Jahr 2000 gegründete Verein der Freizeit der Kinder angenommen. Viele Kinder mit Down-Syndrom sind zwar in Schule und Kindergarten gut integriert, aber in der Freizeit sitzen sie oft alleine vor dem Fernseher oder Computer. Um dem abzuhelfen, hat der Verein integrative Kurse mit Musik, Kunst und Bewegung in der Jugendkunstschule ins Leben gerufen. Es gibt einen integrativen Sportkurs in Zusammenarbeit mit dem Turnverein Eppelheim, und auf dem Jugendhof Heidelberg wird ein Kurs im Umgang mit Pferden angeboten.

Bei all diesen Aktivitäten sind behinderte und nicht behinderte Kinder zusammen. Der Verein finanziert den Mehraufwand an Betreuung. Die Kinder sind mit Feuereifer dabei. Sie genießen den Umgang mit Farbe und die Bewegung beim Sport, und sie gucken sich ganz viel ab bei den gesunden Kindern. Und eine bessere Art der Förderung kann man sich eigentlich nicht vorstellen.

Kirsten Baumbusch, RNZ vom 13.4.2003, www.rnz.de

Zum Verein Pro-Down

 

 

 

Courage hilft Mukoviszidose-kranken Kindern

Universitäts-Klinik ruft die Initiative "Courage" ins Leben - Vier Projekte für mehr Lebensqualität suchen Sponsoren - Teil 1: Mukoviszidose

 

Damit mehr Patienten so wie auf unserem Foto die 16-jährige Jennifer regelmäßig im Mukoviszidose-Zentrum trainieren können, sucht die "Initiative Courage" Sponsoren; eingerichtet werden soll ein Trainingsbereich mit fachlicher Betreuung. Foto: privat

 


Jennifer trainiert auf dem Laufband, gleichmäßig trabt die 16-Jährige vor sich hin, konzentriert sich auf ihren Atem. Was zunächst nach sportlichem Freizeitvergnügen aussieht, hat bei Jennifer einen ernsten Hintergrund. Das Mädchen leidet an Mukoviszidose, und Ausdauersport ist ein Teil ihrer Therapie. Die Initiative "Courage" (vergleiche Stichwort-Kasten) hat bei ihrer Unterstützung chronisch kranker Kinder Mukoviszidose zu einem ihrer vier Schwerpunktthemen gemacht; die anderen Schwerpunkte wird die RNZ in loser Folge vorstellen.

"Wir wollen Projekte umsetzen, die chronisch kranken Kindern Mut machen und ihnen helfen, ihren Platz in unserer Gesellschaft zu finden", unterstreichen der Direktor der Universitäts-Kinderklinik, Professor Georg Hoffmann, und der Ärztliche Direktor der Abteilung Pädiatrische Onkologie, Hämatologie und Immunologie, Professor Andreas Kulozik. Kranken Kindern fehle in unserer Gesellschaft die Lobby, deshalb sei es wichtig, private Sponsoren für Projekte zu finden, die durch das Raster der Leistungserstattung hindurchfielen.
Rund 150 Patienten aus der gesamten Region werden im Mukoviszidose-Zentrum Heidelberg, bestehend aus der Spezialambulanz der Universitäts-Kinderklinik und der Spezialambulanz für Erwachsene an der Thoraxklinik, behandelt. "Mukoviszidose ist eine der häufigsten erblichen Stoffwechselerkrankungen", erläutert Dr. Frank-Michael Müller, Oberarzt für Pädiatrische Pneumologie, Mukoviszidose und Infektiologie. Ursächlich heilbar ist Mukoviszidose nicht; früher erreichten die kleinen Patienten kaum das Erwachsenenalter, heute haben sie meist eine Lebenserwartung zwischen 30 und 40 Jahren.

Inzwischen sind die Therapiemethoden aber stark verbessert, so dass die Auswirkungen der Mukoviszidose erfolgreich behandelt werden können. Hauptproblem ist eine zunehmende Verschleimung der Lunge, die zu häufigen Infektionen und schließlich zu einer chronischen Degeneration der Lunge führt. Auch Jennifer hat eine lange Krankengeschichte hinter sich; dass sie und ihre Familie heute mit ihrer chronischen Erkrankung leben können, verdankt das Mädchen auch der intensiven Betreuung im Mukoviszidose-Zentrum.
"Jennifer fiel schon als Kleinkind durch gehäufte Atemwegsinfektionen auf, sie wurde immer wieder konventionell mit Hustensäften und Antibiotika behandelt", berichtet Dr. Müller. Erst als Jennifer 12 Jahre alt war, stand die Diagnose fest: Mukoviszidose. Für das Mädchen und seine Eltern bedeutete dies, das gesamte Familienleben auf Jennifers Therapien auszurichten. "Mukoviszidose-Patienten müssen täglich mehrfach inhalieren, Atemgymnastik machen, sehr regelmäßig ihre Medikamente einnehmen und auch ihre Ernährung umstellen", so Dr. Müller. Denn sie können Fette nicht verwerten, da ihnen ein Bauchspeicheldrüsenenzym fehlt; also müssen sie akribisch die aufgenommenen Fette zählen und entsprechend zusätzlich Enzyme einnehmen.
Da sportliche Aktivitäten die Lungenfunktion verbessern, ist es ganz wichtig, dass die Patienten regelmäßig Ausdauertraining betreiben und gezielte Physiotherapie, speziell Atemtherapie, bekommen. Deshalb möchte die Initiative "Courage" im Mukosviszidosezentrum zusätzlich ein Trainingsprogramm unter fachlicher Anleitung anbieten. "Oft müssen die Mukoviszidose-Patienten weite Wege zu ihrer Krankengymnastik in Kauf nehmen, denn es gibt nur wenige Therapeuten, die dafür speziell ausgebildet sind", weiß Dr. Müller. Es gibt zudem nur wenige mobile Krankengymnastik-Dienste, die ins Haus kommen, und diese Stellen sind durch Einsparungen akut bedroht.

Nun sucht "Courage" Sponsoren, die die Einrichtung dieses Trainingszentrums finanziell unterstützen; Laufbänder und Hometrainer sind ebenso willkommen, außerdem freuen sich die stationär aufgenommenen Patienten über Fernsehgeräte. "Das ist Lebensqualität, die für chronisch kranke Menschen enorm wichtig ist", unterstreicht Dr. Müller.

Ingeborg Salomon , RNZ vom 28.2.2003

zur Initiative Courage

 

Kinderhilfswerk-Grußkarten - Unicef-Arbeitsgruppe Heidelberg

Sie gehören fast so sehr zur Vorweihnachtszeit wie Tannenbäume und Lebkuchen: Die Grußkarten des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef). Es gibt sie in Apotheken, Buchläden und Schreibwarengeschäften und natürlich in Heidelberg im Lädchen der Arbeitsgruppe in der Friedrichstraße 6.

Jeder kennt die bunten Karten, doch kaum jemand die Menschen, die dahinter stehen. Ganz und gar freiwillig und ohne finanziellen Lohn verkaufen sie die Karten, packen Kartons mit Kalendern, organisieren Vorträge und Benefizkonzerte und helfen auch schon einmal Schülern mit Material aus, wenn die ein Referat über misshandelte Kinder schreiben sollen. In Deutschland gibt es 120 Arbeitsgruppen von Unicef mit rund 8000 freiwillig Engagierten.

Horst Rüttinger, Gisa Weber, Gertraude Debon und Janine Ehser wollen eine bessere Welt für Kinder und opfern dafür ihre Freizeit. Sie sind Menschen, "die nicht ertragen können, dass Kinder nicht einmal warme Kleidung und genug Nahrung haben, um den Winter zu überstehen", wie die Unicef-Schirmherrin Christina Rau es beschreibt. Dabei ist es bei allen vier Heidelbergern kein Zufall, dass sie sich ausgerechnet hier engagieren. Bei Gisa Weber war es 1989 das Gefühl, die Augen nicht länger zumachen zu können. Die Kinder waren flügge und aus dem Haus, und die Heidelbergerin suchte nach einer Möglichkeit, sich in eine sinnvolle Sache einzubringen. Heute werden die Unicef-Karten zwischen September und Weihnachten zu einem guten Teil ihres Lebensinhalts. Ein Halbtagsjob und mehr wäre es, würde sie für ihre Arbeit bezahlt.

"Ich bin zunächst ein bisschen blauäugig an die Sache rangegangen", erzählt sie, doch umso länger Gisa Weber mit von der Partie war, umso überzeugter ist sie vom Einsatz des Kinderhilfswerks. Überzeugt hat sie auch, die Effizienz mit der gearbeitet wird. Von den 1,20 Euro pro Karte kommen mindestens 75 Prozent direkt den bedürftigen Müttern und Kindern zu Gute. Und die restlichen 25 Prozent werden überwiegend für Druck und Versand aufgewendet. "Das Schöne ist", pflichtet ihr Gertraude Debon zu, "dass die Leute bei den Karten nicht nur spenden, sondern echt was in der Hand haben." Sie ist seit dem Sommer dabei. Sich für Kinder einzusetzen, ist ihr ein Herzensanliegen und beim Kinderhilfswerk, das in 160 Ländern präsent ist, schien ihr ein guter Platz für ihr Engagement. Ganz ähnlich ist es der 19-jährigen Studentin der Geografie und Ethnologie Janine Ehser gegangen. Obwohl sie sich im ersten Semester in der fremden Universitätswelt noch zurecht finden muss, engagiert sie sich. "Mir ist es selbst gut gegangen, ich hatte eine schöne Kindheit", sagt sie, "da möchte ich etwas zurückgeben an andere, die es nicht so gut getroffen haben."

Das Motiv des "Zurückgebens" gefällt Horst Rüttinger ausnehmend gut. Auch wenn zwischen ihm und der Studentin nicht nur altersmäßig ein riesiger Unterschied besteht. Er hat hauptamtlich jahrzehntelang für die Vereinten Nationen und das Kinderhilfswerk gearbeitet. Er hat in aller Welt Hilfe zur Selbsthilfe logistisch ermöglicht und im Katastrophenfall die Nothilfe organisiert. Jetzt ist er seit zwölf Jahren im Ruhestand, lebt mit seiner Frau Doris, einer gebürtigen Heidelbergerin, in der Südstadt und steht immer noch in Diensten von Unicef. Wenn auch jetzt natürlich ehrenamtlich.

Nach all den Jahren ist seine Begeisterung für das Kinderhilfswerk ungebrochen. "Von allen UN-Organisationen", sagt er, "ist es die angesehenste und effizienteste." Ihm gefällt die Klarheit des Zieles, für die Kinder dieser Welt eine Gesundheitsversorgung, Bildung, sowie Ernährung und Wasser bereit zu stellen. Gleichzeitig, so hat Horst Rüttinger, immer wieder vor Ort erlebt, gelingt es Unicef auch schier unmögliche Aufgaben noch zu schultern. Die Aufgabe in Afghanistan "Bringt die Kinder durch den Winter" war eine solche. Jetzt soll verstärkt auch den Kindern im Irak, in Palästina und anderen Not leidenden Ländern des Nahen Ostens geholfen werden. In politische Querelen lassen sich die Aktiven von Unicef dabei nicht ziehen. Für sie haben alle Kinder die gleichen Rechte, egal welches Regime ihren Staat regiert.

Unicef-Arbeitsgruppe Heidelberg. Horst Rüttinger, Gisa Weber, Gertraude Debon und Janine Ehser, Laden Friedrichstraße 6, Telefon 06221/161176, Mo-Fr 10-12 und 14-17 Uhr.

Kirsten Baumbuch, RNZ vom 27.11.2002, www.rnz.de

Hardcore-Surfen für Kinder und Jugendliche im Internet-Café

Das weltweite Netz ist ein Gemischtwarenladen mit verlockenden Angeboten: Bombenbasteln für Fortgeschrittene, Hardcore-Pornos für triebhafte Voyeure oder braune Ideologien für den Fascho-Nachwuchs. Zugegeben, die Mehrheit der Internet-Nutzer, User genannt, wird hier mit einem kurzen "Pfui" energisch abwinken: Kommt uns nicht auf den Schirm. Gut so. Aber was ist mit jenen, die erstens neugierig sind und zweitens ebenso wie Erwachsene Zugang zu allem haben, was irgendwo auf dieser Welt ins Web gehoben wird, den Kindern? Die gehen ins nächste Internet-Café und setzen sich für einen Euro pro 20 Minuten vor den Computer. Der serviert alles, was der Mensch so zu brauchen glaubt: www.kampftrinken.de , um nur ein ziemlich dämliches Beispiel zu nennen. Wir wollen ja nicht die Anleitung fürs Bombenbasteln geben, obwohl der Zugang kinderleicht ist, wie wir feststellten. Zu Hause am eigenen PC ist es bedenklich genug, aber wenn ein Café zulässt, dass Kinder sich surfend zu allem erdenklichen Zeug Zugang verschaffen, hat das durchaus eine andere Qualität. Die RNZ machte den Versuch und bat einen 16-Jährigen, ein solches Café zu testen. Sein Ergebnis: Alle Seiten sind frei zugänglich, keiner fragt nach dem Alter oder gar dem Ausweis, und niemand kontrolliert die User, ob sie Nazi- oder anderen Schweinkram runterladen. Etwas erschrocken sind wir schon.

RNZ vom 28.10.2002

 

Waldpiratencamp für krebskranke Kinder entsteht im Heidelberger Stadtwald

Heidelberg (dpa/lsw) - Ein «Waldpiratencamp» für krebskranke Kinder entsteht im Heidelberger Stadtwald. Wie die Deutsche Kinderkrebs-Stiftung am Montag mitteilte, soll auf einem 14 000 Quadratmeter großen Gelände ein Erlebniscamp mit Blockhütten und Freizeiteinrichtungen gebaut werden. Die Stiftung will dort an Krebs erkrankten Kindern und deren Familien Erholungsfreizeiten anbieten.

In den Ferien können 400 Kinder und Jugendliche das Camp nutzen. Daneben sollen Veranstaltungen für betroffene Familien sowie berufliche Fortbildungen angeboten werden. Das Projekt wird mit Spendengeldern finanziert. Die Deutsche José Carreras Leukämie- Stiftung beteilige sich mit einem behindertengerechten Gruppenhaus im Wert von rund 200 000 Euro, hieß es.

Kinderkrebsstiftung: http://www.kinderkrebsstiftung.de
Waldpiraten: http://www.waldpiraten.de

RNZ vom 30.9.2002, www.rnz.de

 

Fünfter "Kinder Umwelt Kongress" in Heidelberg 4./5.10.2002

"Eine Welt für Alle - Halt die Welt im Gleichgewicht!" ist das Motto des fünften "Kinder Umwelt Kongresses", den die Ökologische Forschungsstation beim Haus der Jugend am 4. und 5. Oktober 2002 (Freitag und Samstag) veranstaltet. Alle Heidelberger Kinder zwischen acht und elf Jahren sind eingeladen, in verschiedenen Projektgruppen zu werken, zu bauen und interessante Ausflüge zu unternehmen. Sie entdecken dabei Verknüpfungen zwischen dem Leben hier und dem Leben in anderen Ländern oder gehen der Frage nach, wie Menschen, Tiere und Pflanzen in einer gesunden Umwelt leben können.

Was in den Projektgruppen angeboten wird: Die Kinder verfolgen die Wege von Kaffee, Kakao, Bananen und Baumwolle zurück - vom Einkauf hier bis in die Länder, wo die Rohstoffe erzeugt werden. Theater, Tanz und Musik entführen in andere Kulturen und machen auf deren Probleme sowie auf Lösungsmöglichkeiten aufmerksam. Der Wald der Zukunft wird erforscht. Die teilnehmenden Kinder finden heraus, wie die Kraft der Sonne genutzt werden kann. Eine Reise mit dem Computer durchs Internet führt in verschiedene Länder. Beim Markt der Ideen am Samstagnachmittag ab 14 Uhr, zu dem auch Eltern, Freundinnen und Freunde, Politikerinnen und Politiker eingeladen sind, werden die Ergebnisse der insgesamt elf Projektgruppen präsentiert.

Beide Kongresstage dauern von 9 bis 16 Uhr. Der Freitag beginnt mit der Eröffnung und Begrüßung im Haus der Jugend. Nach Einteilung in die verschiedenen Projektgruppen nehmen diese ihre Arbeit auf. Der Samstagvormittag ist der Vorbereitung der Abschlussveranstaltung gewidmet, bei der auch das Agenda-Büro der Stadt Heidelberg mit einem Informationsstand vertreten ist. Wer am "Kinder Umwelt Kongress" teilnehmen möchte, sollte sich unbedingt rechtzeitig im Haus der Jugend anmelden. Anmeldungen sind bis zum 18. September möglich. Die Anmeldescheine liegen den Programmen bei, die an den Schulen und vielen anderen Stellen in Heidelberg verteilt wurden. Zur Anmeldung müssen die schriftliche Einverständniserklärung der Eltern sowie fünf Euro für die Verpflegung am Samstag mitgebracht werden. Am Freitag bringt jeder sein Picknick selbst mit.
Weitere Fragen beantworten:

  • Corinna Götz oder Birgit Beermann unter Telefon 602926 (Haus der Jugend)
  • oder Tel 161482 (Ökologische Forschungsstation für Kinder), Fax 168312
  • eMail hausderjugend.hd@t-online.de .

RNZ vom 9.9.2002, www.rnz.de

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