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Junge Kunst in der Alten Pumpe am 4./5. Oktober 2003

Die Künstler von rechts: Michael
Preiß, Stefan Glitsch, Andreas Kretz, Christine Krüger (Stutensee), Hans Schön, Ulrike
Welz, Marlies Holst, Susanne Rössler, Michael Hall, Rosemarie Hübner und
Susanne Völker (BiBez). Foto: Kaier
Programm
21. Ausstellung "Junge Kunst in der Alten Pumpe"
am Samstag/Sonntag, den 4./5. Oktober 2003
Es stellen aus:
Marlies Holst - Farbtusche, Michael Preiß - Gouache,
Stefan Glitsch - Farbstifte, Ulrike Welz - Pastell-Ölkreide,
Andreas Kretz - Tempera, Michael Hall - Farbstifte,
Susanne Rössler - Pastell-Ölkreide, Hans Schön - Farbtusche,
Rosemarie Hübner - Pastell-Ölkreide und Bleistift
(alle Kraichgauer Kunstwerkstatt
Sinsheim)
BiBez - Drahtobjekte (Heidelberg)
Christine Krüger - Tempera und Acryl (Stutensee)
Programm:
Samstag 16 Uhr: Eröffnung der Ausstellung
Wolfgang Hübner, Sinsheim
ab 19 Uhr:
Musik mit "Sputnik 27" aus Stuttgart
Sonntag 11 Uhr: "Zipfel & Zapfel" aus Bruchsal - Theater für 4-11jährige
ab 12.30 Uhr: Ausstellung
20 Uhr: Ende ...
Gruppe Maisbachtal, Ehem. Pumpstation, Maisbacher
Strasse 1, 69168 Wiesloch, Tel 06222/72354, 307440
Wegbeschreibung zur Pumpstation zwischen
Baiertal und Maisbach
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Vorstellung der Künstler der Kraichgauer Kunstwerkstatt durch Wolfgang Hübner
Im folgenden gedanklichen Ausstellungsrundgang stelle ich Ihnen alle
Künsterlinnen und Künstler vor.
Ulrike Welz
Sie zeichnet mit Pastell-Ölkreide auf farbigem
Karton. Ist beispielsweise ein bestimmter Farbton in ihrem Kreidesortiment zu
Ende gegangen, so muß er neu beschafft werden, bevor die Arbeit weitergehen kann.
Der Einsatz der Farbe ist also alles andere als beliebig.
Die unterschiedliche Farbigkeit ihrer Bilder ist eher ausdrucks- als
realitätsbezogen. Deutlich zu sehen an den warmen Farbtönen des ersten Bildes
mit dem Titel „Zwei Frauen sitzen am Tisch.“. Bei Kaffee und Kuchen beisammen zu
sitzen - oder besser noch Geburtstag zu feiern, ist für sie das Größte.
Bei Bild 2 „Geburtstagskind“ dürfte es sich daher ebenso wie im ersten Bild – um
eine Selbstdarstellung handeln. Gekonnt setzt sie ihre Ausdrucksmittel ein, mal
dominiert die flächige Farbigkeit, dann sind es wieder fein abgestufte Linien.
So wird der Stoff ihrer Alltagwelt – ihrer großen und kleinen Erlebnisse – zu
farbenprächtigen archaischen Kompositionen verwoben.
Michael Hall
benutzt für seine Zeichnungen auf Papier harte
Farbstifte, die er in mehreren vertikalen Schraffurschichten zu feinen
Farbflächen anlegt.
In Bild 9 „Kino hier in Sinsheim“ zeichnet er einen Kinobesuch auf seine
zweidimensionale Weise. Er kennt keine Zentralperspektive mit einem auf die
Kinoleinwand bezogenen Fluchtpunkt und muß daher den Zuschauerraum in einen
anderen Raumzusammenhang stellen. Er legt ihn einfach quer davor, um die Formen
klar voneinander zu trennen und Überschneidungen zu vermeiden.
Auch im Bild 61 „Früchtestilleben mit Weinglas“ unterliegt die notwendige
Raumaufteilung und Figurensetzung der ästhetischen Ordnung seiner
Bildkomposition und nicht der Realität. In diesem Fall ging die Betrachtung
eines Stillebens voraus. Jedoch nur Früchte und Gläser auf einer Tischecke waren
für ihn nicht akzeptabel. Hinzu kam der ganze Raum mit seiner Beleuchtung und
den Fenstern, ein üppig gedeckter Tisch mit bemerkenswerten Konstruktionsdetails
und vor allen Dingen die Gäste auf ihren Stühlen.
Rosemarie Hübner
hat ihre Technik – Pastell-Ölkreide auf Papier –
raffiniert verfeinert. Sie zeichnet ihre Motive nicht nur mit Bleistift vor,
sondern zeichnet sie später auch in die Ölkreide hinein, wodurch eine
reliefartige Wirkung entsteht.
Ihr Formenvokabular ist sehr einfach, sie zeigt uns allerdings, daß dies die
Intensität des Ausdrucks steigert. In typischer Horror-Vacui-Manier (wörtlich
übersetzt: der Angst vor der Leere) füllt sie in ihren Bildern jeden Zentimeter
mit Formen
- mal ist es der Wind, der durch die Stadt weht
- dann die Blumen auf der Wiese
- die Reifen der Zirkus-Jongleure
- oder die Felsformationen im Indianerland.
Andreas Kretz
arbeitet mit Tempera auf Papier. Bild für Bild
setzt er zügig mit sicherer Hand die endgültigen Umrisslinien und füllt sie
anschließend mit sorgsam gemischten Farbnuancen aus. Dabei will er durch nichts
gestört werden. Nach Fertigstellung des Bildes dagegen spricht er erstmals und
ausgiebig über das Bildgeschehen und überlegt sich einen Titel. Vorher bleibt
jedes Bild konsequent sein Geheimnis.
Bild 16 wirkt so bedeutungsvoll, daß man ein außergewöhnliches Bildgeschehen
vermutet. Der Titel „Schallplattenverkäufer“ erscheint daher recht banal.
Doch für Andreas Kretz ist ein Schallplattenladen mit seiner in Platten
gezauberten Musik etwas ganz Bedeutendes.
Auch Andreas
ist von der Musik in den Schallplatten-Rillen fasziniert. Schon
mehrfach stellte er bildnerisch die Musik in diesen spiralförmigen Rillen dar.
In Bild 17 „Mann leuchtet“ geht es eindeutig um Außergewöhnliches. Dieser Mann
ist erleuchtet, er steht unter Strom.
Stefan Glitsch
benutzt seit Jahren ausschließlich weiche,
kreidige Farbstifte mit einem breiten Farbspektrum, welche er in einer
diffizilen Schraffurtechnik auf farbigen Karton aufträgt.
Zitat: „Ich male solche Bilder, weil es mir Spaß macht und ich viele Sachen
wissen will von Natur, Tieren, Pflanzen, Bäumen, Steinen, Versteinerungen,
Menschen und Technik. Diese Themen finde ich in Büchern, im Fernsehen, im
Museum, im Radio und bei Ausflügen. So was ist spannend und aufregend.“
In der Regel geht es ihm um eine sehr umfassende Auseinandersetzung mit
Wirklichkeiten. Aus der Fülle dieses individuell erarbeiteten Stoffes werden
dann seine Bilder aufgebaut. Oft entstehen dabei mehrere Themenvarianten.
Das indische Mädchen in Bild 20. ist eine solche Variante. Wir sehen ein junges
Mädchen in seinen landestypischen Gewändern vor der indischen Landschaft.
Neben den Tieren wie Tiger und Elefant zeigt sich eine Tempelanlage, ein Dorf
und die unzähligen Details, mit denen sich Stefan Glitsch während des Zeichnens
auseinandergesetzt hat.
Michael Preiß
Er bemüht sich in seinen Bildern um eine
möglichst genaue naturrealistische Wiedergabe, was ihn jedoch nicht daran
hindert, Noten direkt aus dem Mund einer Sängerin kommen zu lassen oder
Musikinstrumente vor den Musikern zum Schweben zu bringen. Seine
Musikdarstellungen reichen von der höfischen Kammermusik, der ländlichen
Blasmusik auf der Kuhweide bis zur ungezügelten Musik einer recht lasziven
Rockband.
Er malt ohne zu zögern oder Vorüberlegungen anzustellen direkt auf seinen weißen
Untergrund. Seine Bilder entstehen ganz aus dem Gedächtnis ohne Vorlagen. Als
einziger malt er aus dem Fleck heraus, es gibt keine Vorzeichnung, keine
Umrisslinie. Man sieht Flächen und Linien entstehen ohne anfangs auch nur zu
ahnen, was es werden könnte.
Die Gouache-Farben-Technik erlaubt es ihm, viele Schichten übereinander zu
legen, sie zu verwischen oder zu übermalen.
Michael Preiß hat seine Malutensilien mitgebracht und wird gleich anfangen, oben
auf der Galerie ein
neues Bild zu malen. Lassen Sie sich überraschen.
Hans Schön
hat mit der Zeit eine breite Palette von
ausdrucksstarken, erzählerischen Grafiken geschaffen. Seit Jahren bevorzugt er
die gleiche Technik, mit Feder und schwarzer Tusche zeichnet er die Umrisslinien
auf Aquarellpapier und coloriert es anschließend mit Farbtuschen. Liebevoll
schildert er bis in kleinste Details seinen Alltag auf dem Lande, seine
Freizeiterlebnisse und seine Träume.
Zitat: „Ich fahre öfter mit dem Fahrrad in das Dorf und schaue die Landschaft
und die Bauernhäuser an. Dann beobachte ich die Bauern, die auf dem Feld
schaffen. Neben dem Feld sind viele Weiden, darauf sind viele Tiere, zum
Beispiel Kühe, Schafe, Geißen, Hühner, Enten und Gänse. Jeden Tag gehe ich in
das Schwimmbad und schwimme meine Bahnen. Das merke ich mir alles, und in der
Werkstatt male ich schöne Bilder davon.“
Die Arbeiten dieser Ausstellung belegen dies. Neben Bildern aus seiner
ländlichen Umgebung sehen wir eine Darstellung, die seine liebste
Ferienbeschäftigung zeigt, die täglichen im Waibstadter Schwimmbad trainierte
Wasserbombe vom 3 m-Brett.
Immer
wieder entstehen zu diesem Thema detailreiche, farbig subtil abgestufte
Wasserwelten, insbesondere mit – raffiniert angelegten – Spritz- und
Wellendetails.
Seine
Traumreisen in entlegendste Naturgebiete gestaltet er genauso detailbesessen.
Marlies Holst
Ihre Arbeiten sind leicht zu entdecken, sie
arbeitet ausschließlich ornamental. Die Bilder in Farbtusche auf Papier sind in
leuchtend-farbige Ornamentsysteme eingebettet. Zu jedem Bild gestaltet sie eine
Vielzahl von Ornament-Varianten. Obwohl auch sie nur zwei Dimensionen verwendet,
lässt sie in ihren Bildräumen mitunter ungeahnte räumliche tiefen entstehen. Sie
beherrscht das Wechselspiel der Farbkontraste ebenso wie das Spiel mit
organischen und anorganischen Formen.
Im Bild 52 geht es um Verliebte, die so stark zusammengehören, als wären sie im
Gefängnis. Für Malries Holst dürfen sie nicht mehr auseinander gehen. Weil ihr
das so wichtig ist, lautet der Titel dieses poetischen Werkes
„Liebesherz-Knast“.
Die „Regenbogengesichter“ auf Bild 56 sind die lachenden Wellen einer
Wasserfläche. Unzählige gutgelaunte Wellen strömen durch die alte Pumpe.
Susanne Rössler
arbeitet mit Pastell-Ölkreiden auf meist farbigem
Karton. Typisch für Sie ist das Übereinanderlegen mehrerer Farbschichten, wodurch
besondere Farb- und Oberflächen-Wirkungen zustande kommen. Elegante Frauen mit
Blumenschmuck oder von farbenfrohen Naturelementen umgeben kommen in ihrem Werk
häufig vor. Ihre Bilder geben ein wesenhaftes Zeugnis von ihrer Persönlichkeit.
Wenn sie – immer schick gekleidet – zum Malen kommt, bringt sie die gleiche gute
Laune herein, die auch ihre Bilder ausstrahlen.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche auch Ihnen gute Laune beim
Betrachten der Bilder!
Wolfgang Hübner, Künstlerischer Leiter der Kraichgauer Kunstwerkstatt Sinsheim,
4.10.2003

Sputnik 27 - Neue Musik in
der Alten Pumpe
Wie
schon vor zwei Jahren haben auch 2003 bei der "Junge Kunst
in der Alten Pumpe" die vier Stuttgarter Jazz-Musiker den Samstagabend (ab 19.30
Uhr) gestaltet. Die Musik der Formation um den
Schlagzeuger Bernd Settelmeyer mit Jo Ambros an den Gitarren, Michael Deak an
Kontrabass und E-Bass sowie Carsten Netz an Klarinette und Saxophon begeisterte
das Publikum.
Die Sputnik 27-CD "But where's the moon" wurde für
den Preis der Deutschen Schallplattenkritik nominiert.
"Kühl und präzise, warm und sphärisch,
odd-meter-tänze, bluesy guitar, fragmentarisch, durchkomponiert, funky: Von
Titel zu Titel kommt diese CD in wechselnden Gewändern daher. Alles überlegen,
gekonnt und beherrscht ... " (Prof. Karl Berger)
"Hochenergetischer Jazz von Sputnik 27 beim Südpoolfestival" (Stuttgarter
Zeitung)

Künstler - Kontakte
Die
Farben sind bunt und freundlich
Bereits zum 21. Mal hieß es "Junge Kunst in der Alten Pumpe" - Von Musik und
Theater umrahmt
Wiesloch. (pen)
Bereits zum 21. Mal hieß es am Wochenende wieder „Junge Kunst in der Alten
Pumpe“. Von Musik und Theater umrahmt, präsentiert die Gruppe Maisbachtal
einmal im Jahr eine Kunstausstellung in der Alten Pumpstation von Maisbach. Die
Gruppe besteht aus berufstätigen Behinderten und Nichtbehinderten aus dem Raum
Heidelberg, die durch verschiedene Initiativen und Projekte versuchen, die
Lebensqualität von Behinderten und Nichtbehinderten zu verbessern.
Das
Domizil der Gruppe ist das Alte Pumphaus in Maisbach, das liebevoll gepflegt
wird. Zwischen Dahlien, Rosen und lilafarbenen Malven im Vorgarten und Tomaten
und Paprika im Gemüsegarten wird im Sommer eifrig gemalt, getöpfert und bei
einer Tasse Tee geplauscht. Im Oktober ist dann Erntezeit - die geschaffenen
Werke werden in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt.
Inzwischen hat die Künstlergruppe schon ihr Stammpublikum, das auch mal eine
weite Anreise in Kauf nimmt, um nicht nur die Kunst, sondern auch den
wildromantischen Garten und die Verköstigung aus der eigenen Küche zu genießen.
In diesem Jahr standen die künstlerischen Arbeiten der
Kraichgauer Kunstwerkstatt
für Behinderte aus Sinsheim im Vordergrund der Ausstellung. Für ihre farben- und
lebensfrohen Bilder, die unter dem Titel „Naturschönheiten“ stehen, benutzen die
Maler verschiedene Materialien, angefangen bei Pastell-Ölkreide über Farbtusche
und Farbstifte bis zu Tempera und Gouache. Gemeinsam aber ist allen Bildern,
dass aus ihnen ein ungeheure Lust am Malen, am Umgang mit Farbe und Form
spricht.
Die Farben sind bunt und freundlich. Schon die Titel sagen viel aus:
„Schöne Landschaft“, „Blumenschloss“ oder „Blumenvogel“. Die Künstler haben
sich überwiegend mit der Natur in ihren schönsten Ausprägungen beschäftigt.
Tiere, Blumen, Landschaften, aber auch Träume und Fabelgestalten finden sich auf
den Bildern wieder.
Viele
Köpfe aus Draht entstanden an einem Wochenende, als behinderte und
nichtbehinderte Frauen zusammen künstlerisch tätig waren. Organisiert wurde das
Kreativ-Wochenende vom BiBeZ (Ganzheitliches Bildungs- und Beratungszentrum zur
Förderung und Integration behinderter/chronisch kranker Frauen und Mädchen). Die
Drahtobjekte, die auch im Alten Pumphaus ausgestellt sind, wurden von körperlich
und geistig behinderten Frauen im Alter zwischen 20 und 35 Jahren hergestellt.
Den
musikalischen Teil der Ausstellung gestaltete die Gruppe „Sputnik 27“. Unter dem
Motto „But where’s the moon“ präsentierten die vier Stuttgarter Jazzmusik. Der
Sonntag Vormittag ist traditionell den kleinsten Besuchern gewidmet. In diesem
Jahr waren „Zipfel & Zapfel“ aus Bruchsal zu Gast.
Ausgestellt wurden Werke von Marlies Holst, Michael Preiß, Stefan Glitsch,
Ulrike Welz, Andreas Kretz, Michael Hall, Susanne Rössler, Hans Schön, Rosemarie
Hübner, Christine Krüger und Künstlerinnen aus dem BiBez Heidelberg.
Petra Nicolic in der RNZ vom 9.10.2003,
www.rnz.de

Stimmen zur Ausstellung - Rückmeldung
hallo zurück,
vielen dank für die bilder, ich finde sie fangen sehr schön die atmosphäre ein,
die am samstag geherrscht hat!
viele grüße und vielen dank, jo, jo.ambros@gmx.net
, 6.10.2003

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31.10.03
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