Rohrbacher Siegel aus dem Jahre 1516

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Quartier am Turm

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Früher die Fuchs'sche Waggonfabrik, dann das Furukawa-Gelände, nunmehr "Quartier am Turm"
... und in 20 Jahren?

Heinrich-Fuch-Strasse am 25.9.2002

 

Straßen im "Quartier am Turm" werden nach Erfindern benannt

stp. An den Erschließungsstraßen im Baugebiet "Quartier am Turm" auf dem Gelände der ehemaligen Waggonfabrik Fuchs in Rohrbach wurden gestern die ersten Straßenschilder mit den amtlichen Namen angebracht; weitere Schilder sollen heute montiert werden. Bei der Namensgebung, die der Gemeinderat bereits im Dezember vergangenen Jahres beschlossen hatte, stand die industrielle Geschichte des Baugebiets im Vordergrund. So erinnert die Benennung nach bedeutenden Technikern und Erfindern, deren Kurzbiografien zur Erläuterung auf den Straßenschildern angebracht sind, an die ehemals auf dem Areal ansässige Fuchs'sche Waggonfabrik.

Die östliche Haupterschließungsstraße in Nord-Süd-Richtung erhält den Namen Franz-Kruckenberg-Straße. Der Schiffbauingenieur Franz Kruckenberg, geboren 1882 in Uetersen (Schleswig-Holstein) und gestorben 1965 in Heidelberg, war ein Pionier des Schnellverkehrs auf der Schiene. Der propellergetriebene Schienenzeppelin von 1931 war sein Werk.

Die im westlichen Teil des Erschließungsgebiets ebenfalls von Nord nach Süd verlaufende Straße wird zur Konrad-Zuse-Straße. Der Ingenieur und Künstler Prof. Dr. mult. Konrad Zuse wurde 1910 in Berlin-Wilmersdorf geboren und starb 1995 in Hünfeld (Hessen). Er entwickelte 1936 bis 1938 die erste programmgesteuerte Rechenanlage der Welt.
Die Georg-Mechtersheimer-Straße verbindet im nördlichen Bereich des Plangebiets die Kruckenberg- und die Zuse-Straße. Der Techniker und Konstrukteur Georg Mechtersheimer erblickte 1880 in Neustadt/Weinstraße das Licht der Welt und starb 1972 in Schriesheim. Er war Designer des "Gläsernen Zuges", der 1935 von der Waggonfabrik Fuchs gebaut wurde.
Von der Mechtersheimer-Straße nach Süden bis zur Heinrich-Fuchs-Straße zieht die Rudolf-Hell-Straße. Der Elektrotechniker Dr. Ing. Rudolf Hell stammte aus Eggmühl (Niederbayern). Er wurde 1901 geboren, verstarb 2002 in Kiel und erfand den nach ihm benanntem Hellschreiber (Faxgerät).
Ebenfalls von Nord nach Süd läuft der Karl-von-Drais-Weg. Freiherr Karl von Drais (vollständiger Name: Karl Friedrich Freiherr Drais von Sauerborn) wurde 1785 in Karlsruhe geboren und starb dort im Jahre 1851. Seine Erfindung ist die Laufmaschine (Laufrad) von 1818, die so genannte "Draisine".
In Felix-Wankel-Straße wird der bisherige nach Westen führende Zweig der Fabrikstraße umbenannt. Dadurch ändern sich die Adressen an diesem Straßenstück:
Die Hausnummern Fabrikstraße 1 sowie 7 bis 13 werden zu den Hausnummern Felix-Wankel-Straße 1 beziehungsweise 4 bis 20. Zum Beispiel wird die Arztpraxis Dr. A. Pietschmann ab 1. April die Adresse Felix-Wankel-Straße 4, 69126 Heidelberg, haben. Felix Wankel wurde 1902 in Lahr (Baden) geboren und starb 1988 in Heidelberg. Er erfand 1954 den nach ihm benannten "Wankelmotor" (Drehkolbenmotor).

Die bereits bestehenden Straßen Lindenweg und Helaweg werden über die Fabrikstraße in Richtung Westen verlängert, wie die Stadtpressestelle mitteilt.

RNZ vom 1.4.2003
 

 

Das "Quartier am Turm" beginnt zu wachsen

Auf dem Furukawa-Gelände in Rohrbach entsteht ein Wohn- und Arbeitsviertel - Spatenstich ist im Dezember - Verkauf hat begonnen


Ein Blick auf das geplante Quartier am Turm. Im Vordergrund links, eingebettet in die alten stehen gebliebenen Shed-Fassaden, parallel zur Heinrich-Fuchs-Straße, beginnt jetzt die Bebauung. In den Hallen hinten rechts wird noch produziert. Repro: RNZ

Sm. Es gibt nur wenige Stadtteile in Heidelberg, die ihr Gesicht wesentlich verändern können. Der westliche Teil von Rohrbach kann und wird es mit Beginn des ersten Spatenstiches im Dezember auf dem zehn Hektar großen Gelände von Furukawa. Dort baut, wie die RNZ schon berichtete, die Hochtief Projektentwicklung GmbH zusammen mit der Epple & Kalkmann GmbH ein "Quartier am Turm". Am Turm deshalb, weil der alte Wasserturm symbolisch stehen bleibt, ebenso die Villa Fuchs, die bis Ende 2003 saniert wird. In deren Nachbarschaft, so erläutern Andreas Epple und Joachim Wieland von Hochtief der RNZ, soll ein Quartier heranwachsen, das sowohl Wohn- als auch Arbeitsmöglichkeiten in sich birgt und zusammen mit einem Kindergarten, betreutem Wohnen, Grünflächen, Einkaufsgelegenheit und Gastronomie sowie einem umfassenden Dienstleistungsgewerbe ein quasi autarkes Gebiet werden kann, "ohne jedoch die Verbindung zu den gewachsenen Strukturen von Rohrbach zu vernachlässigen", wird betont.
Auf insgesamt sieben Baufeldern entsteht Wohnbebauung in unterschiedlichen Wohnformen wie Penthäuser, Stadt- und Reihenhäuser, großzügige Wohnungen und kleine Apartments. Begonnen wird an der Heinrich-Fuchs-Straße im Süden des Quartiers. Hier ist die alte Shed-Fassade in die vier Baukörper mit jeweils 20 Wohnungen eingebunden. Das Frankfurter Architektenbüro Jourdan & Müller, das auch das neue Schlossquellareal entworfen hat, war mit der Planung betraut. Nach Schätzungen der Investoren entstehen auf dem neuen Areal 400 Wohneinheiten und rund 350 Arbeitsplätze. Die Sparkasse Heidelberg beginnt jetzt mit dem Verkauf.
RNZ vom 6.11.2002, www.rnz.de

 

 

Bethanien baut ein Heim für Senioren am QuatierAmTurm


Maßgeschneidert: Die Architektur des "Seniorenzentrums Bethanien" soll den Anforderungen von Demenzkranken genügen. Ein Rundgang verbindet das mittlere und das rechte Gebäude. Unser Plan zeigt die Variante mit begrüntem Pultdach. Plan: Repro/ RNZ

 

 


Das "Quartier am Turm" auf dem ehemaligen Furukawa-Gelände in Rohrbach nimmt Gestalt an. Hier plant das Bethanienkrankenhaus ein Alten- und Pflegeheim für Demenzkranke. Verwaltungsdirektor Rolf Weigel und Andreas Hütter vom Architekturbüro Körkel stellten der RNZ das Projekt vor.

Eine Einrichtung für Altersverwirrte werde in Heidelberg dringend benötigt, sagte Oberbürgermeisterin Beate Weber im Vorfeld der letzten Gemeinderatssitzung, in der es unter anderem um die Änderung des Bebauungsplanes für das Furukawa-Gelände ging. "So ein Alten- und Pflegeheim ist in Baden-Württemberg eine Ausnahme", unterstreicht auch Rolf Weigel, Verwaltungsdirektor des Bethanienkrankenhauses, die Bedeutung des Projekts. Der Vorteil eines Neubaus: Die Erkenntnisse über die Demenzkrankheit können in die Planungen mit einfließen. So kann dem hohen Bewegungsdrang der Altersverwirrten baulich Rechnung getragen werden.

106 Pflegeplätze und 29 Appartements für seniorengerechtes Wohnen werden auf dem rund 7600 Quadratmeter großen Areal an der Ecke Heinrich-Fuchs-Straße/Fabrikstraße ent- stehen. Senioren können sich die Wohnungen zwischen 60 und 100 Quadratmetern kaufen oder mieten und werden bei Bedarf vor Ort medizinisch und pflegerisch betreut. Wie der dreistöckige Gebäudekomplex in Zukunft heißen wird, ist noch offen. Der Arbeitstitel lautet "Seniorenzentrum Bethanien Heidelberg" - ein Name, der laut Weigel, auf jeden Fall geändert wird. 80 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

Viel Licht und große Bewegungsfreiheit für die Bewohner sind die wichtigsten Vorgaben, die das Architekturbüro Körkel bei seinen Planungen berücksichtigte. Demenz-kranke hätten einen großen Bewegungsdrang, erklärt Weigel. Deshalb wird ein überdachter Rundgang das mittlere und das östliche Gebäude miteinander verbinden, in dem die Patienten ihre Runden drehen können. Im Hof wird ein "Wahrnehmungsgarten" entstehen, wo sich die Senioren zwischen Hochbeeten frei bewegen können. "Auf diese Art müssen weniger Medikamente verabreicht werden, um den Bewegungsdrang der Altersverwirrten zu zügeln", erklärte Weigel.

Der Großteil der Wohnungen wird im westlichen Gebäude untergebracht. Dort hatte das Bethanienkrankenhaus der Stadt ursprünglich angeboten, im Erdgeschoss einen Kindergarten mit Ganztagesbetreuung unterzubringen. Die Stadtverwaltung habe abgelehnt, erzählte Weigel. Nun verhandle das Bethanien mit anderen potenziellen Mietern. Zurzeit gebe es Gespräche mit einem Frisör und einem Arzt. Vorstellbar sei dort auch ein auf Senioren abgestimmter Wellness- und Fitnessbereich mit Physiotherapie.

Nach Wunsch der Stadt wird der Haupteingang im Nordwesten des Geländes gebaut. Dort soll auch ein kleiner zwölf auf zwölf Quadratmeter großer Platz entstehen, damit das neue "Quartier am Turm" im Inneren belebt wird. Der Eingangsbereich führt in ein Café und Restaurant, das sowohl von den Heimbewohnern als auch den Rohrbachern genutzt werden kann. Denkbar sei hier, einen Mittagstisch anzubieten, nannte Weigel als Beispiel. Das Restaurant werde über die zentrale Küche des Heims versorgt.

Ende November wird der Bauantrag gestellt. In der ersten Jahreshälfte 2003 soll dann mit den Arbeiten begonnen werden. Mit dem Grundriss hat sich das Bethanienkrankenhaus bereits festgelegt, denn er diente als Grundlage für Zuschüsse des Landeswohlfahrtsverbands. In dem so gesteckten Rahmen spielen die Architekten und Städte-planer nun mögliche Varianten durch. Eine der möglichen Alternativen heißt "Sattel- oder Pultdach". Anfang 2005 können dann voraussichtlich die ersten Heimbewohner einziehen.

Holger Buchwald, RNZ vom 18.10.2002, www.rnz.de

 

 

Graffitis bemalen 840 qm Bauzaunleinwand am "Quartier am Turm"

Kunst braucht Raum. Nicht nur für den öffentlichen Diskurs, sondern auch Raum im ganz wörtlichen Sinne. Hierbei haben es nämlich gerade neue Kunstformen besonders schwer, ihren Platz im allgemeinen Bewusstsein zu finden. In dieser Position befindet sich wohl auch noch die Graffitikunst. Von vielen wird diese Erscheinung der jüngeren Künstlergeneration eher als "Schmierereien" verpönt denn als vollwertige Kunst verstanden. Verständlich dann, wenn die bunten Schriftzüge aus heimlichen Nachtaktionen des morgens frisch geweißte Wohnhäuser "zieren".

Wo aber hin mit all der jungen Kreativität, wenn "legale" Flächen rar sind? Allein in Heidelberg gibt es etwa 100 aktive Sprayer - nicht schwer auszurechnen, wie hoch der Quadratmeterbedarf an Sprühflächen sein dürfte. Abhilfe schafft eine Aktion der Hochtief Projektentwicklung GmbH. Schon in Berlin und anderen Städten wurden Bauzäune zur Verfügung gestellt, um den "Writern", wie die Sprayer in der Szene genannt werden, legalen Raum für ihre Arbeiten zu schaffen. Nun standen auch in Heidelberg rund 840 Quadratmeter weißeste "Bauzaunleinwand" zur freien künstlerischen Gestaltung bereit. Und wirklich - es muss wohl ein enormes Defizit an solchen Flächen bestehen, denn etwa 70 junge Sprayer aus allen Teilen Deutschlands, aber natürlich auch Einheimische waren angereist, um mit der Sprühdose dem monotonen Weiß den Garaus zu machen. In Heidelberg-Rohrbach ist die Hochtief Projektentwicklung zusammen mit der Heidelberger Firma Epple & Kalkmann gerade dabei, auf dem Industriegelände der ehemaligen Waggonfabrik Fuchs ein Wohn- und Gewerbegebiet zu erstellen.

Dort steht nun also ein Bauzaun, der derzeit für alle sichtbar mit Graffiti besprayt ist. Rüdiger Glatz ist Fachmann, was Graffitkunst angeht, und kennt viele der Sprüher, die jetzt in Rohrbach zur Stadtgestaltung beigetragen haben. Glatz, der bei einer Firma für Profisprühfarbe arbeitet, freut sich über die gute Idee, die ein Joint Venture darstellt: Hochtief profitiert imagemäßig durch "Jugendförderung", die "jungen Wilden" können oftmals schon lange im Kopf vorhandene Ideen in die Realität umsetzen. Eine Themenvorgabe gab es nicht. Trotzdem besteht eine gewisse Aufteilung der Wände. Zur Heinrich-Fuchs-Straße hin haben sich die Sprayer inhaltlich auf das Thema "Fernsehen/Medien" geeinigt. Parallel zur Heinrich-Fuchs-Straße durften die Heidelberger Youngsters sprühen. An einer anderen Ecke wiederum sprühten die Profis, die sonst für Auftragsarbeiten Honorare im vierstelligen Bereich erhalten. Der Regelfall ist es natürlich nicht, dass Graffitikunst kommerziell erfolgreich ist, und viele junge Künstler leben die moderne Version der Spitzweg-Idylle. Aber selbst "etablierte" Graffitisprayer ohne drängende Geldsorgen sind dankbar, wenn sie ihre eigenen Ideen der Öffentlichkeit präsentieren können. Zu sehen bekommt der umherschlendernde Passant zwar auch bildliche Graffiti, zum größten Teil aber haben die "Writer" sich mit ihrem persönlichen "Tag" vorerst verewigt.

Ein "Tag" ist die individuelle Signatur eines Writers, an der man ihn erkennen kann. Meist sind es auch diese " Tags", die an den Häuserwänden prangen. Rüdiger Glatz dazu: "So genannte Schmierereien fabrizieren zumeist sehr junge Sprayer, die sich unbedingt ausprobieren wollen. Stehen dann keine "legalen" Flächen zur Verfügung, muss leider oftmals die Hauswand herhalten." Bei dieser Aktion aber durfte ganz erlaubt gesprüht werden. Für die Ewigkeit sind die bunten Schriftzüge aber nie bestimmt. Schließlich muss immer damit gerechnet werden, dass Pinsel und Farbrolle den ursprünglichen Zustand wiederherstellen. Auch der Bauzaun wird mitsamt den Graffities geräumt werden, wenn hinter ihm neue Wohneinheiten entstanden sind.

Um die ganze Angelegenheit an der Heinrich-Fuchs-Straße mit einem karitativen Beigeschmack zu würzen, hat sich die Hochtief Projektentwicklung nun überlegt, die schönsten Graffiti-Motive auszuwählen und in minimiertem Format als Postkarten herauszubringen. Diese Postkarten sollen dann für voraussichtlich 2,50 Euro bei Immobilienmessen zu Gunsten der Flutkatastrophenopfer verkauft werden.

Eva Britsch, RNZ vom 5.9.2002, www.rnz.de

Heinrich-Fuchs-Strasse am 25.9.2002  ... Fabrikstrasse

 

 

EichendorffForum eingeweiht

Südländisches Flair vermitteln die bunten Reihenhäuser im Inneren des EichendorffForums, dahinter erhebt sich der Büroturm

Foto: Kresin

Im Westen nichts Neues? Weit gefehlt, zumindest wenn es um die bauliche Gestalt und Betriebsamkeit des Rohrbacher Westens geht. Das Gelände des ehemaligen Nanz-Warenlagers neben den Campbell Barracks wurde durch die Fertigstellung zweier Bürogebäude und 58 Reihenhäuser nicht nur einer neuen Verwendung zugeführt. Mit dem allmählichen Einzug der Bewohner seit Dezember 2001 füllte sich das Gebiet des ersten fertig gestellten Bauabschnitts an der Fabrikstraße auch so richtig mit neuem Leben.

Reges Treiben herrschte erst recht am Tag der Einweihung, zu dem neben Oberbürgermeisterin Beate Weber allerhand weitere Politprominenz und Vertreter der Baubeteiligten erschienen waren. Auch wenn die dicht aneinander grenzenden, geraden Wohnhausreihen des nach dem Romantiker Joseph Freiherr von Eichendorff benannten Forums auf das Auge des Festgastes nicht unbedingt romantisch wirkten: Die befragten Bewohner zeigten sich mit ihrer neuen Bleibe hoch zufrieden und lobten die ausgesprochen freundliche Atmosphäre im Forum.

"Rohrbach hat einen schönen Farbklecks bekommen", freute sich Oberbürgermeisterin Beate Weber denn auch über die bunten Häuserblocks und zeigte sich froh, Familien in der Stadt bezahlbaren Wohnraum bieten zu können. Gemeint waren damit nicht etwa Geringverdienende, sondern "hervorragend ausgebildete junge Leute, auch aus anderen Ländern", wie die Oberbürgermeisterin die Zielgruppe beschrieb, die für den Kauf von ungefähr 150 Quadratmetern Wohnfläche etwa eine Viertel Million Euro berappen musste - relativ preisgünstig für Heidelberger Verhältnisse. Die Stadt brauche viele qualifizierte Arbeitskräfte und müsse Rahmenbedingungen für entsprechenden Wohnraum schaffen, erklärte die Oberbürgermeisterin.

"Heute wohnen und lachen hier über hundert Kinder", begrüßte der Vertreter der Fregalla Weidenhammer GdbR, Ralf Weidenhammer, die Festgäste stolz. Die Büro- und Gewerbeflächen des kantig- hohen Eichendorff-Turms im Osten und des Westgebäudes sind nach seinen Worten ebenfalls schon zum großen Teil vermietet. Als Eröffnungssymbol übergab Weidenhammer der Familie Jentzsch ein Schaukeltier, das sich zur Rutsche und der Schaukel auf den Minispielplatz gesellen soll.

Die stadtplanerische Konzeption, die seinerzeit die Ereignisse und Folgen des 11. September nicht hatte voraussehen können, war von einer Mitbenutzung der amerikanischen Spielplätze ausgegangen, die nun militärisch abgesperrt sind. "Mit dem 11. September haben wir leider den Riesenspielplatz bei den Amerikanern verloren", bedauerte Weidenhammer. Auf Nachfrage der Zeitung berichteten Eltern zwar, dass die Benutzung des einen Spielplatzes geduldet würde, so wohl fühlten sie sich dabei aber offenbar nicht.

"Für die Kinder müssen wir noch etwas tun", thematisierte Oberbürgermeisterin Beate Weber das Problem in ihrer Eröffnungsrede. Auf Kritik an fehlenden öffentlichen Wegen wandte sie verheißungsvoll ein, es müsse auch nach der Eröffnung noch Aktivitäten geben und nährte damit die Hoffnungen der vielen jungen Familien des Eichendorff-Forums auf künftige städtische Aktivitäten.

Jutta Wiech, RNZ vom 9.7.2002, www.rnz.de  

 

 

De alde Fuchs - von Gustav Knauber

De Fuchs-Waggong isch abgerisse,
elf Hekdar lieje brooch un leer.
Was iwwer hunnert Johr gedauert,
wiegt in Erinnerunge schwer.

Nooch Weschde zu isch‘s heller worre.
Die Owendsunn scheint länger rei,
liggt iwwer grouße Trimmerhaufeun
un hillt sie ins Vergesse ei.

De Fuchs-Waggong (des ald Gemaier),
der isch sou gut wie ausradiert,
frei isch de Blick e Weil nooch Keersche,
daß d Nochbarsnäh mer sieht un spiirt.

Die Krabbe, wu dagdäglisch gflorre
vun Nord nooch Siid, vun Siid nooch Nord,
die hewwe schnell ihrn Flug geännert:
Ihr Iwwernachdungsbeem sin fort!

Was iwwer hunnert Johr gedauert,
... zisch dausend Mensche hot ernährt,
hot iwwer Nacht die Neizeit gfresse
un Guds ins Gejedaal verkehrt.

Die Mauere, die grouße Hallesin lauthals in sich zamme gschterzt. -
Doch der blouß, wu dort uffgewachse,
waaß, wie e Denkmalschändung schmerzt.

Des Denkmal Fuchs - Harvester - Dresser
un Furukawa liggt wie Blei
mir uff de Seel, gräbt dief un diefer
sich schmerzhaft ins Gedächtnis ei.

Ich hebb gelebt bei denne Halle
un hebb ihrn Pulsschlag däglisch gheert,
des Drehne hinner denne Mau‘re. -
Ich waaß jetz, daß nix ewisch währt.

Soll ich jetz lache odder heile?
Zwaa Seele in de Bruscht im Streit!
Ich muß mich woll em Fortschritt beije.
Aa s Neischde frißt emol die Zeit. -

von Gustav Knauber, Januar 2002, www.derPunker.de

 

 

Quartier am Turm - Ende Februar 2002

Trotz schlechter Witterung ist die Erschließung im Zeitplan - Hochtief-Projektentwicklung will gute Integration des Areals. Von Fritz Quoos

Auch wenn die Regengüsse der letzten Tage Teile des Geländes in eine Schlammwüste verwandelt haben - die Erschließung für das neue Baugebiet "Quartier am Turm" in Rohrbach kommt mit Riesenschritten voran. Und wenn alles weiter nach Plan verläuft, soll schon im Frühjahr mit dem Hochbau begonnen werden. Auf einer Fläche von rund zehn Hektar betreibt die Hochtief-Projektentwicklung hier eine der größten innerstädtischen Entwicklungsmaßnahmen der letzten Jahre, die vor allem dem schwächelnden Wohnungsbau auf die Beine helfen soll.
Während schweres Baugerät der Bauunternehmung Grimmig das Gelände der ehemaligen Waggonfabrik Fuchs - zuletzt im Besitz des japanischen Baumaschinenkonzerns Furukawa - durchpflügt, heben sich die stehe gebliebenen Teile der alten Industriearchitektur bizarr von der Riesenbaustelle ab. Nicht nur der alte Wasserturm, der jetzt dem Quartier den Namen gibt, sondern auch die alte Villa Fuchs, obgleich nicht unter Denkmalschutz stehend, wird erhalten. Ebenso vom Abriss verschont bleiben Teile der alten Mauer, die das Areal umgab, sowie Fassadenteile alter Shedhallen, deren Zacken inmitten des Areals wie verloren in den Himmel ragen. Damit wird auf Wunsch der Stadtplaner ein wichtiges Stück örtliche Industriegeschichte in die neue Bebauung integriert. Doch setzt der Projektentwickler Hochtief jetzt aus eigenen Stücken noch einen drauf. Gerade so als habe man sich verliebt in das alte Gemäuer, soll nun auch das einstige Konstruktionsbüro hinter der alten Villa, ein Komplex aus der Bauhauszeit, erhalten bleiben, ebenso eine angrenzende Halle, für deren Nutzung an Gastronomie und Fitness gedacht wird.

Im Gespräch mit der RNZ treten Frank Lebsanft, Leiter der Hochtief-Projektentwicklung GmbH, Niederlassung Südwest in Frankfurt, und Joachim Wieland, Leiter der Geschäftsstelle Heidelberg, Befürchtungen vieler Rohrbacher entgegen, dass ein "Quartier am Turm" sich gegen die Umgebung abschotten werde. Genau das Gegenteil sei gewollt: die Integration in den westlichen Teil des Stadtteils. Und sie verweisen auf den vom Gemeinderat im Juli letzten Jahres beschlossenen Bebauungsplan, der Querungen in Höhe Helaweg und Lindenweg ebenso vorsieht wie eine Verlängerung der Straße Im Hasenleiser. Per Pkw, mit dem Fahrrad und zu Fuß wird man das Areal demnach durchkreuzen können. Außerdem hat sich der Projektentwickler zur Errichtung eines Kindergartens verpflichtet.
"Eine gute Durchmischung und unterschiedliche Nutzung ist das, was heute ein Stadtviertel ausmacht", betonen die Hochtief-Repräsentanten, die von der Projektidee - " Umwandlung einer Industriebrache unter Beibehaltung des Gebietscharakters" - spürbar begeistert sind. Wegen des hohen Bedarfs an Wohnraum zu moderaten Preisen in Heidelberg liegt der Schwerpunkt der Entwicklung auf Reihenhäusern, Geschoss- und Sozialwohnungsbau sowie betreutem Wohnen für Senioren. Und ergänzt wird das Konzept durch die Ansiedlung von Einzelhandel und Büros, den Bau der genannten Kindertagesstätte und die Anlage von Grünflächen für Entspannung und Aktivitäten. Dass dabei nicht alle Wünsche aus Rohrbach erfüllt werden konnten, ist freilich kein Geheimnis.

Insgesamt 13 unterschiedlich große Grundstücke sollen nun für unterschiedliche Nutzungen bebaut werden, wobei etwa Bürobauten als Puffer zwischen die Industriefirma Case an der Bahnlinie und reinen Wohnquartieren geschoben werden. Da Wohnungsbau Priorität hat, sind dafür rund 37 300 Quadratmeter der Gesamtfläche reserviert. Immerhin sollen hier rund 100 Reihenhäuser und zirka 300 Wohnungen entstehen. Realisiert wird dieser Teil durch die renommierte Heidelberger Bauträgerfirma Epple & Kalkmann GmbH, die im dritten Quartal loslegen will.
Dagegen wird Hochtief selbst auf einer Fläche von zirka 10 000 Quadratmetern eigene Projekte realisieren. Die Nase ganz vorne hat unterdessen die Firma Lidl GmbH & Co. KG, Speyer. Sie war die Schnellste unter den Projektbeteiligten und setzt am Ende der Heinrich-Fuchs-Straße bereits die Dachkonstruktion auf ihren Supermarkt, der hier auf einer Fläche von 7700 Quadratmetern entsteht. Sogar der Partner Lidl war von der alten Mauer der Fuchs-Waggonfabrik so angetan, dass er seine Fassade zur Straße damit "dekorierte".

Inzwischen hat sich Hochtief noch Ideen von namhaften Architekturbüros geholt. Es gibt auch ein Kunstkonzept, nach dem Kunst im öffentlichen Raum umgesetzt werden soll, außerdem ist von einem Farbkonzept die Rede, mit dessen Hilfe die einzelnen Bauwerke farblich aufeinander abgestimmt werden sollen, und nicht zuletzt soll ein Beleuchtungskonzept für eine durchgängige Ausleuchtung des "Quartiers am Turm" sorgen, dessen Hauptverkehrserschließung im Bogen über die bisherige Stichstraße/Fabrikstraße mit Verlängerung nach Süden und Ausfahrt bei Lidl geschlagen wird. Dagegen sollen im Inneren des Quartiers Anliegerstraßen echte Wohnqualität garantieren.
Die Realisierung der Quartiere soll Zug um Zug erfolgen und als Termin für die Fertigstellung des gesamten Gebietes schwebt den Projektentwicklern das Jahr 2006 vor.
RNZ vom 27.2.2002, Fritz Quoos, www.rnz.de

 

 

Furukawa-Gelände - Fotos ab 5.1.2002

5.1.2002: Blick von der Fabrikstrasse nach Nordwesten (die Mauer ist gefallen) 5.1.2002: Blick von Fabrikstrasse nach Westen
in Richtung Bahnlinie
26.3.2002: Blick von Heinrich-Fuchs-Strasse nach Norden

 

 

 

Furukawa-Gelände  - Abriß

Von Dorothea v. Holleben

Auf dem Furukawa-Gelände in Rohrbach herrscht Untergangsstimmung. Die Abbrucharbeiten auf der Industriebrache sind in vollem Gange und öffnen plötzlich von der Fabrikstraße aus ganz neue Perspektiven. Nicht abgerissen werden Teile der alten Fabrikationshalle mit ihrer historischen Fassade (rechts) sowie die roten Backsteinfassaden im Hintergrund links. Foto: Alex

Unerbittlich fressen sich seit vier Wochen die Bagger durch das Furukawa-Gelände in Rohrbach. Die Abrissarbeiten laufen auf Hochtouren. Trotz der immer wieder herüberwehenden Staubwolken sind die Bewohner der kleinen Arbeiterhäuschen in der Fabrikstraße Nutznießer der Aktivitäten auf dem gegenüberliegenden Grundstück. Denn zum ersten Mal fällt Licht und Sonne in ihre Wohnstuben. Früher lagen die Häuser im Schatten einer großen, 18 Meter hohen Fabrikhalle der ehemaligen Fuchs'schen Waggonfabrik. Die ist bereits der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Nur ein kleiner Teil der alten Konstruktion blieb erhalten, quasi als Stütze der historischen Fassade. Von der Fabrikstraße hat der Passant plötzlich freie Sicht auf das beeindruckend weitläufige Areal der Industriebrache, wo, wie es scheint, alles "platt gemacht wird". Dem Betrachter bietet sich ein Bild der Zerstörung. Gewollt zwar und nicht planlos, aber irgendwie endgültig. Untergangsstimmung macht sich breit. Die Geröllmassen und hier und da aus dem Schutt herausragende Betonpfeiler werden zum absoluten Hingucker.
Zwei große Fabrikationshallen, in denen einst Eisenbahnwaggons gebaut wurden, sind verschwunden. An sie erinnern lediglich noch die historischen Fassaden. Wie bei einem ausgebohrten, von Karies befallenem Zahn blieben die Backsteingerippe erhalten. Mit Eisenträgern abgestützt, wurden sie vor dem Einsturz bewahrt. Die Backsteinfassaden aus der Gründerzeit sind architektonisch bei der Neubebauung des Fabrikgeländes eingeplant. Dies war ein dringender Wunsch der Stadt, um wenigstens ein Stück des Gebiets-Charakters zu erhalten. Bei der Erschließung wird das 100 000 Quadratmeter große Furukawa-Gelände nach allen Seiten hin geöffnet und das Wegenetz an die vorhandene". Straßen angebunden. Es werden Reihenhäuser, Etagen- und Sozialwohnungen gebaut, und auch betreutes Wohnen für Senioren wurde bei der Planung berücksichtigt. Ergänzt wird das Gesamtkonzept durch die Ansiedlung von Gewerbebetrieben, Büros, eines Einzelhandelsgeschäfts sowie einer Kindertagesstätte. Dazwischen bieten öffentliche und private Grünflächen kaum für Entspannung.

"Mit dem Abriss sind wir voll im Zeitplan", erklärte gestern Ralf Bellm vom Hochtief. Der Projektentwickler Hochtief ist für die Erschließung des Geländes zuständig, wird aber auch selbst auf einem Zehntel der Gesamtfläche Projekte realisieren. Bereits im November soll es mit der Erschließung losgehen. Begonnen wird mit dem Abwasser beziehungsweise dem Kanalbau, dann folgen die Versorgungsleitungen Mit den Abbrucharbeiten wurde die Firma Scherer + Kohl aus Ludwigshafen mit der größten Recycling-Anlage in der Region beauftragt. Alles anfallende Material wie Stahl wird wieder verwertet oder der Beton für andere Verwendungszwecke etwa den Straßenbau, aufbereitet. Schon Ende des Jahres soll der Abbruch abgeschlossen sein. Verschont bleibt nur eine Furukawa Halle.
RNZ vom 24.10.2001, Dorothea von Holleben

 

 

 

Karl Emer: Offener Brief zum Bebauungsplan FURUKAWA

Einige Stellungnahmen und Berichte zur geplanten Bebauung des FURUKAWA-Geländes (ehemalige Fuchs’sche Waggon-Fabrik) veranlassen mich, mich heute erneut brieflich an Sie zu wenden.

Wie Sie sicher wissen, reichen die Planungen zur Neubebauung des traditionsreichen Werksgeländes mit Wohnungen und Gewerbe schon einige Jahre zurück. Hier die wichtigsten Stationen in der Rückschau:

  • 11. bis 13. Sept. 1996: Workshop auf Einladung des Stadtplanungsamtes mit externen Architekten und Stadtplanern, anderen Fachämtern, Bezirksbeiräten aus Rohrbach sowie Stadträten,
  • 27. Sept. bis 17. Okt. 1998: frühzeitige Bürgerbeteiligung
  • Anschließend über 2 Jahre Verhandlungen mit der Eigentümerin
  • 06. Dez. 2000: Der Bezirksbeirat Rohrbach stimmt mit 12 Ja-, 0 Neinstimmen bei einer Enthaltung der Vorlage zu, die keinen Park oder eine Grünanlage an der Ecke Fabrik-/Heinrich-Fuchs-Straße vorsieht. Allerdings fordern viele Bezirksbeiräte in Redebeiträgen den die Sitzung leitenden 1. Bürgermeister Prof. Dr. von der Malsburg auf, die Verwirklichung eines Parks / öffentlichen Platzes an der Stelle zu ermöglichen. Prof. Dr. von der Malsburg sichert eine Prüfung dieses Vorschlags im weiteren Verfahren zu.
  • 21. Dez. 2000: Beschluss des Gemeinderates mit Zustimmung zum Entwurf und öffentlicher Auslegung (mit großer Mehrheit bei 1 Neinstimme und 6 Enthaltungen) und einstimmig gefasstem Beschluss zum Abschluss eines städtebaulichen Vertrags sowie Beschluss der Offenlage
  • 08. Jan. bis 09. Feb. 2001: Öffentliche Auslegung
  • 28. Mai bis 08. Juni 2001: Erneute Offenlage
  • 17. Juli 2001: Der Bauausschuss empfiehlt mit 11 Ja- und 2-Neinstimmen bei 1 Enthaltung dem Gemeinderat nach ausführlicher Abwägung aller Änderungsvorschläge die Änderung des Bebauungsplanes in der von der Stadtverwaltung vorgelegten Fassung. Gleichzeitig wird die Verwaltung aufgefordert, bis zur Gemeinderatssitzung eine Darstellung vorzulegen, wie die Öffnung des Gebiets nach Südosten erfolgen und ein Platz angelegt werden kann.
  • 25. Juli 2001: Der Gemeinderat folgt der Empfehlung des Bauausschusse mit 23 Ja- und 11-Neinstimmen bei 2 Enthaltungen. Ich habe mit Ja gestimmt, nachdem die Verwaltung uns eine Informationsvorlage mit folgenden Punkten rechtzeitig zustellen ließ:

• Das vorgesehene Konzept sieht eine Begegnungsstätte mit Altenpflegeheim vor, die durch bestimmte Funktionen (wie Ärzte, Apotheke, Cafeteria u.ä.) einen belebten städtischen Platz entstehen lässt, der die gewünschte Funktion eines Scharniers zwischen "alt" und "neu" übernimmt. Weiterhin wird bei der vorgesehenen Konzeption eine öffentliche Freifläche von ca. 20 mal 20 m entstehen.

• Mit dem Aufnehmen aller Wegeverbindungen in das neue Gebiet wird eine Verknüpfung zwischen dem neuen und alten Quartier hergestellt. Z.B. wird auch die Radwegeverbindung, die bereits im Fregalla-Gelände (Anm.: Eichendorff-Forum) entstanden ist, weitergeführt.

• Der Park, der im Inneren des neuen Quartiers entsteht, ist von seiner Lage viel besser geeignet, den Bedürfnissen nach Erholung und Ruhe zu entsprechen als ein Platz an einer verkehrsreichen Kreuzung.

• Das Sondergebiet Einzelhandel wird als Magnet dienen und die Achse Heinrich-Fuchs-Straße bis Rohrbach Markt in ihrer Funktion stärken. Dies wird weitere Verflechtungen zwischen alt und neu ergeben.

• Durch die Möglichkeiten des neuen Gebietes mit Kindertagesstätte, Läden, Freiflächen, Dienstleistungen u.v.m. werden die in den angrenzenden Quartieren lebenden Bewohner in das neue Quartier kommen und es auch für sich entdecken.

Mit Schreiben vom 23.7.2001 hat die Hochtief Projektentwicklung GmbH, welche die Planung betreibt und Investoren sucht, der Stadt Heidelberg mitgeteilt:

"Bezug nehmend auf unseren gemeinsamen Ortstermin mit den Vertretern des Stadtteilvereins Rohrbach am 16.07.2001, bestätigen wir Ihnen hiermit, dass HOCHTIEF Projektentwicklung GmbH als Grundstückseigentümer sich verpflichtet, im Kreuzungsbereich Fabrikstraße/Heinrich-Fuchs-Straße die ... Fläche (20x20m) von einer Bebauung freizuhalten. Diese Verpflichtung werden wir auch an mögliche Rechtsnachfolger weitergeben. Diese Fläche soll als Platz/Grünanlage gestaltet werden, so dass dem Wunsch der Vertreter des Stadtteilvereins Rohrbach nach einer Freifläche zur Verzahnung der alten und neuen Bebauung entsprochen werden kann." Der Erste Bürgermeister Prof. Dr. von der Malsburg hat mir zugesichert, dass die Stadt die Erfüllung dieser Zusage überwachen wird.
Nachdem ich im Vorfeld der Beratungen zu dem Bebauungsplan in Gesprächen mit Mitgliedern des Rohrbacher Bezirksbeirats sowie des Vorstandes des Stadtteilvereins immer darauf hingewiesen hatte, dass es m. E. in erster Linie auf die Öffnung des Geländes hin zum Zentrum von Rohrbach mit der Möglichkeit der Begegnung ankommt, sah ich diese Voraussetzung für eine Zustimmung zur Beschlussvorlage mit den gegebenen Informationen und Zusagen erfüllt. Die weitere Voraussetzung, dass der gesamte Plan ausreichende Begrünung mit weiteren Spiel- und Begegnungsflächen ausweist, war bereits in den bisherigen Entwürfen enthalten.

Ein weiterer Beweggrund der Beschlussvorlage zuzustimmen war für mich der Umstand, dass eine namhafte Einrichtung der stationären und ambulanten Altenhilfe genau an dieser Stelle ein Altenheim mit genau den Pflegeplätzen errichten will, an denen es in unserer Stadt noch mangelt.

Ich hoffe Ihnen mit diesen Darlegungen nicht nur einige Hintergrundinformationen geliefert zu haben, sondern Ihnen auch eine hinreichende Begründung dafür abzugeben, dass die nun getroffene Entscheidung unserem Stadtteil mehr Vor- als Nachteile bringt.
Ich bedanke mich für Ihr Interesse mit der Versicherung, dass ich für Ihre Fragen und Anregungen stets zur Verfügung stehe.
Karl Emer, 28.8.2001

 

 

 

Gemeinderat beschloss nach kontroverser Debatte den Bebauungsplan für das Furukawa-Gelände
Jetzt können die Bagger kommen..., RNZ vom 27.7.2001

Von Kirsten Baumbusch
Die Stadtspitze lobte mit Engelszungen die Qualitäten des künftigen Wohnquartiers auf dem Furukawa-Gelände. Auf dem mehr als 14 Hektar großen Gelände zwischen Fabrikstraße, Bahngleisen und Heinrich-Fuchs-Straße werden neben rund 300 Wohnungen, davon 50 im sozialen Wohnungsbau, und 350 Arbeitsplätzen auch eine Kindertagesstätte mit 45 Plätzen sowie ein Altenheim für 110 Menschen und 25 betreute Altenwohnungen entstehen.
Zuletzt war es dann nach mehrstündigem Kraftakt doch noch vor der Sommerpause geschafft, der Bebauungsplan passierte den Gemeinderat mit einer Mehrheit von 23 Stimmen (die RNZ berichtete bereits kurz).
Dafür waren die SPD, die Freien Wähler und die " Heidelberger". Die FDP, die Grün-Alternative Liste und die PDS sowie eine Hand voll CDU-Stadträte versuchten mit einer Rückverweisung in den Bauausschuss, den massiven Bürgerprotesten aus dem Stadtteil Rechnung zu tragen.

Der um den Stadtteilvereinsvorsitzenden Bernd Frauenfeld gruppierte Widerstand hatte bis kurz vor der Sitzung noch versucht, das Gremium umzustimmen. Ihnen ging es um einen Park als Scharnier zwischen Alt und Neu im Südosten des Geländes. Der war im rund fünf Jahre dauernden Planungsprozess immer wieder im Gespräch gewesen. Eindringlich appellierte sie, die Rohrbacher Wünsche nicht zu ignorieren. Doch vergeblich. Der Park ist nun " Schnee von gestern". Als eine Art Vorschlag zur Güte wird am südöstlichen Eck eine etwa 400 Quadratmeter große Freifläche entstehen, die von einem Café, einem Restaurant und Geschäften begrenzt wird.
Ein Park, so argumentierte Beate Weber, soll im Innern des neuen Quartiers entstehen. Dort könnte dem Bedürfnis nach Erholung und Ruhe auch wesentlich besser entsprochen werden als an der verkehrsreichen Kreuzung. Die Oberbürgermeisterin würdigte ausführlich, zu wie vielen Zugeständnissen sich der Investor schon habe bewegen lassen. Er übernimmt die gesamte Erschließung, den Bau des Kindergartens und einiges mehr.

Außerdem sei ein Grünanteil von 30 Prozent mehr als bei vielen anderen Baugebieten und ein Teil der markanten, gezackten Mauern werde auch erhalten. "Dieses Gebiet erfährt einen enormen Aufschwung", freute sie sich.
"Die Lage wird deutlich besser", pflichtete ihr Baubürgermeister Dr. Raban von der Malsburg bei und warnte den Gemeinderat eindringlich vor einer "Rückverweisung auf die lange Bank". Derzeit sei die weitgehend versiegelte und mit Altlasten belastete Fläche mit den maroden Industriebauten für die Öffentlichkeit überhaupt nicht zugänglich, und es gebe kaum Grün.
In den Workshops würden viele Dinge vorgeschlagen und gezeigt, nur der kleinste Teil könne später verwirklicht werden. Er rief dem Gemeinderat auch in Erinnerung, dass der Stadt auf dem Gelände kein Quadratzentimeter gehöre.
Christian Weiss und die Fraktion der Grün-Alternativen Liste wollten eine Rückverweisung wegen des Parks, aber auch wegen der Verkehrserschließung. Die hätte sich die GAL mehr von hinten, parallel zu den Bahngleisen gewünscht. Karl Emer und die gesamte SPD konnten den Planungen nur Positives abgewinnen. Die neu entstehende Infrastruktur nütze auch den Menschen aus Alt-Rohrbach. Klaus Weirich (CDU) malte hingegen die Gefahr einer Ghettobildung im neuen Quartier an die Wand.
Dr. Annette Trabold und Margret Hommelhoff von der FDP vertraten die Ansicht, dass man die breite Verunsicherung der Rohrbacher und das eindeutige Bürgervotum nicht " im Raum stehen lassen dürfe".

 

 

 

Stadtteilverein appelliert in Sachen "Park auf dem Furukawa-Gelände" an den Gemeinderat - "Bebauungsplan zurückverweisen" Interessen der Rohrbacher nicht einfach opfern
RNZ vom 25.7.2001)

os. Der Stadtteilverein Rohrbach hat nach der Lektüre des OB-Briefes in Sachen Furukawa-Gelände sowie der Stellungnahmen der beiden großen Rathaus-Fraktionen (RNZ vom Dienstag) "Sorgen wie nie zuvor", dass die Forderung nach einer angemessenen Fläche für einen öffentlichen Park vom Tisch gewischt werden könnte. Im Blick auf die heutige Gemeinderatssitzung hat daher der Vorsitzende des Stadtteilvereins, Bernd Frauenfeld, gestern im Gespräch mit der RNZ noch einmal an alle Stadträtinnen und Stadträte appelliert, den Bebauungsplan zur erneuten Beratung in den Bauausschuss zu verweisen. "Es ist nicht so, dass wir nicht bereit wären, demokratische Entscheidungen zu akzeptieren", erklärt Frauenfeld, "darum aber geht es gar nicht, sondern um eine ordentliche Vorbereitung einer Entscheidung". Und daran bestünden nach dem bisherigen Verfahren erhebliche Zweifel. Fakt ist für den Stadtteilverein, dass seit 1996 stets eine öffentliche Grünfläche in der Planung für dieses Areal enthalten war. Und als sie im Dezember 2000 plötzlich verschwunden war, sei dies sehr wohl vom Bezirksbeirat kritisiert worden - mit der Folge ständig wiederholter Versprechungen, dass eine Grünfläche bei der weiteren Planung berücksichtigt werde. Keinesfalls habe der Stadtteilverein das ganze Areal an der Ecke Fabrikstraße/Heinrich-Fuchs-Straße als Parkfläche reklamiert, betont Frauenfeld. Und wenn der Erste Bürgermeister bei der jüngsten Ortsbegehung gesagt habe, dass sein Plan nichts mehr wert sei, falls diese Fläche wieder hineinkommt, "dann muss er halt einen neuen Plan machen", sagt der jetzt sichtlich verärgerte Stadtteilvereinsvorsitzende.

Bernd Frauenfeld spricht von einer "schwachen Performance der Stadt", die auf ihren Plan nun " im Hauruck-Verfahren den Deckel draufmachen" wolle, und fordert die Zurückverweisung in den zuständigen Ausschuss, weil er aus der Sicht der Rohrbacher unausgewogen ist und ein Ghetto entstehen lasse. Es gehe auch nicht an, gegen die geforderte Parkfläche jetzt einen störenden "Verkehrsknoten" ins Feld zu führen - "dann hätte man schon früher Vorsorge treffen müssen", meint Frauenfeld. Im Übrigen hält er auch nichts von der Version, der Baubürgermeister habe mit dem Bauträger Hochtief einen Kompromiss gefunden. Dies ist nach seinen Worten "ein schlichter Etikettenschwindel". Denn der Sprecher von Hochtief habe ihm, Frauenfeld, schon Wochen zuvor eine Zusage für eine kleine Grünfläche von 20 x 20 Meter gegeben, die man jedoch für völlig unangemessen hält.

Für den Stadtteilverein Rohrbach geht es darum, mit dem Bebauungsplan Rechtssicherheit zu erlangen. Und er fragt in Richtung Rathaus: "Warum jetzt diese Eile?" Von den Stadträten und Stadträtinnen erwarte man, dass sie nicht Fehler oder Unzulänglichkeiten der Verwaltung absegnen, sagt Frauenfeld, vielmehr seien sie aufgefordert, "als unsere Vertreter" eine Sache zurückzuverweisen, damit für Rohrbach noch etwas erreicht werden könne.

In diesem Sinne haben, Frauenfeld zufolge, auch alle erreichbaren Vorsitzenden der Rohrbacher Vereine an den Gemeinderat appelliert, einschließlich des Vorsitzenden des Obst- und Weinbauvereins, Hans Kaltschmitt, dessen Name in der RNZ-Anzeige vom Wochenende versehentlich entfallen war. Deutlicher könne der Stadtteil mit über 13 000 Einwohnern den Willen seiner Bürger nicht mehr machen, meint Frauenfeld. Und er fügt hinzu: "Wir sagen bitte." Notfalls aber werde man auch die Möglichkeit einer Klage prüfen. Denn gegenüber den Interessen von Bauträgern dürften die Interessen der Rohrbacher nicht so einfach geopfert werden.

 

 

 

Offener Brief: Bebauungspläne des Furukawa-Geländes (RNZ vom 21.Juli 2001)

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
sehr geehrte Damen und Herren Gemeinderäte,

ich wende mich in dieser Form angesichts der bevorstehenden Beschlussfassung über die Bebauungspläne des Furukawa Geländes an Sie, mit dem dringenden Appell eine Entscheidung nicht über den Kopf und gegen die Ihnen bekannten Interessen der Rohrbacher Mitbürger zu fällen.

Seit Beginn der Planerstellung 1996 war für alle Beteiligte Konsens, dass bei der Neugestaltung des Areals Furukawa eine für jedermann zugängliche öffentliche Grünanlage an der Örtlichkeit Heinrich-Fuchs-Straße/Fabrikstraße geschaffen wird. Seit Dezember 2000 ist dieser für uns essentielle Teil des neu entstehenden Ortsteils plötzlich und für uns nicht erklärbar aus den Plänen verschwunden.

Entsprechende Nachfrage und Kritik an dieser Tatsache wurde dem hinhaltenden und völlig unverbindlichen Versprechen beantwortet, dass diese Rohrbacher Interessen bei der weiteren Planung angemessene Berücksichtigung fänden. Auf das nachdrückliche und gerade noch rechtzeitige Betreiben des Stadtteilvereins und Bezirksbeirats des Stadtteils Rohrbach fand am Montag, den 16.07.01, ein Ortstermin in Anwesenheit der städtischen Vertreter, des zukünftigen Bauherrn und uns statt.

Das uns keineswegs befriedigende Ergebnis der Begehung war erneut das Versprechen, eine interne Planüberprüfung in die Wege zu leiten und zwar mit dem ausschließlichen Inhalt, die Rohrbacher Bürgerinteressen endlich einzubeziehen und sodann am Folgetag, am Dienstag, den 17.07.01, den Unterzeichner als Vertreter Rohrbachs vom Ergebnis zu unterrichten. Dies deshalb so kurzfristig, da die Angelegenheit Beschlussthema des Bauausschusses an diesem Dienstagabend war. Auf die Einlösung dieses Versprechens warten wir heute noch ebenso wie auf die Unterrichtung der Rohrbacher Bürger über den Fortgang der Angelegenheit in den zuständigen städtischen Gremien.

Unserem Anliegen wurde bisher entgegengehalten

  • "dass die gewünschte Anlage an einen Verkehrsbrennpunkt grenze"
  • "dass sie den Regeln der Städteplanung widerspreche"
  • "schlussendlich dass bestehende Verträge mit dem Bauherren die Stadt binden würden"

Diese Argumente sind nicht nachvollziehbar und deshalb für Rohrbach nicht akzeptabel.

Es sind nach unserer übereinstimmenden Auffassung gerade städtebauliche Gründe, die für eine Errichtung der Anlage an genau dieser Stelle sprechen. Nicht ohne Grund sind seit 1996 eine Vielzahl voneinander unabhängiger Planer und Gutachter aus renommierten deutschen und europäischen Büros zu diesem übereinstimmenden Ergebnis gekommen.

Für uns als Bürger ist es unerträglich und erschreckend, wenn es zutreffen sollte, dass tatsächlich gegenüber einem Privaten vertragliche Verpflichtungen eingegangen worden sind, durch die die Kommune ihre Planungshoheit quasi verkauft hat und sie dadurch gezwungen ist, die Interessen eines ganzen Stadtteils zu ignorieren. Nichts anderes bedeutet es nämlich, wenn unter Hinweis auf mögliche Regresse die berechtigten Anliegen der Bürger zur Seite gewischt werden.

Dies trifft heute Rohrbach. Wie wird zukünftig über andere Stadtteile entschieden?

Entscheiden Sie in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag für die Vorlage der Stadtverwaltung, die die Bürgerbelange in keiner Weise berücksichtigt, so bedeutet dies den unwiederbringlichen Verlust der letzten bebaubaren Fläche ohne die Schaffung einer gesunden Verbindung des alten Ortsteils mit dem entstehenden Neubaugebiet. Im Zusammenwirken mit der nach den Plänen gewollten Erhaltung der meterhohen historischen Fabrikmauern entstünde hier bei Überbau der betroffenen Fläche ein abgeschottetes Gebiet ohne Bezug und Verbindung zu Rohrbach, das einen Ghettocharakter befürchten lässt.

Deshalb bitten wir Sie, die vorgelegte Planung an den Ausschuss zurückzuverweisen, um eine sachgerechte und die Bürgerinteressen wahrende Entscheidung vorzubereiten.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Frauenfeld
1. Vorsitzender

 

 

Betreff: Bebauungspläne Furukawa (RNZ vom 21.Juli 2001)

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
sehr geehrte Damen und Herren Gemeinderäte,

wir appellieren dringend an Sie, anlässlich der kommenden Gemeinderatssitzung vom Donnerstag, den 26.07.01 über den zur Abstimmung stehenden Bebauungsplan des Furukawa Geländes nicht zu beschließen und diesen an den Ausschuss zurückzuverweisen, damit die Belange des Stadtteils Rohrbach angemessene Berücksichtigung finden können.

  • Hans-Jürgen Fuchs, Mitglied des Bezirksbeirats Rohrbach
  • Gernot Hois, Kinderbeauftragter Stadtteil Rohrbach
  • Werner Neuner 1. Vorsitzender, AC Germania 1889 eV
  • Christian Klouda, 1. Vorsitzender Briefmarkentauschring eV
  • Ulrike Brenzinger, DRK Bereitschaft Süd
  • Karin Lochbühler, Rektorin Eichendorff-Grundschule
  • Klaus Dietz, Ev. Kirchengemeinden Rohrbach Kirchenältestenrat
  • Pfarrer Dr. H. Anzinger, Ev. Kirchengemeinde Rohrbach-Ost
  • Dr. Johannes Trott, Förderverein Ev. Kindergarten Lindenweg
  • Horst Fischer, 1. Vorsitzender Freiwillige Feuerwehr Rohrbach
  • Werner Hoffmann, 1. Vorsitzender Gewerbeverein Rohrbach
  • B. Helmke, Jugendhof Heidelberg
  • Pfarrer Faulhaber, Kath. Kirchengemeinde St. Johannes
  • Werner Roller, 1. Vorsitzender Kath. Männerwerk St. Johannes
  • Erich Schmitt, 1. Vorsitzender Kleintierzuchtverein Rohrbach
  • Hans Eger, 1. Vorsitzender MGV Liederkranz 1904
  • Winfried Vinzens, MGV Sängerbund 1856
  • Hans Kaltschmitt, 1. Vorsitzender Obst & Weinbauverein
  • Hans Wandt, Reit- & Fahrverein Rohrbach
  • Erwin Heinzerling, 1. Vorsitzender Sängereinheit 1910
  • Michael Fath, 1. Vorsitzender Schachclub Rohrbach
  • Harry Mohr, Oberschützenmeister Schützengesellschaft 1924
  • Huber Rücker, Spielmannsverein 1956 eV
  • Hr. Kalusniak, Turnerbund 1889 Rohrbach-Boxberg
  • Siegfried Michel, 1. Vorsitzender TSG 1889 Rohrbach
  • Karl-Heinz Eckert, VDK Ortsgruppe Rohrbach
  • Kurt Müller, Verein für deutsche Schäferhunde eV
  • Günter Janssen, 1. Vorsitzender Heidelberger-Carnevals-Club

Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Bernd Frauenfeld, Heidelberg
 

 

Begehung am Furukawa-Gelände am 16.7.2001
"400 Quadratmeter-Park indiskutabel" - Stadtteilverein Rohrbach fordert öffentliche Fläche auf dem Furukawa-Gelände 
RNZ vom 17.7.2001, v.h.

"So richtig zufrieden war gestern niemand, nach der Ortsbesichtigung des Furukawa-Geländes in Rohrbach. Plötzlich drängt die Zeit, und dem Stadtteilverein Rohrbach brennt es unter den Nägeln. Praktisch in letzter Minute konnte der Vorsitzende Bernd Frauenfeld noch einmal dem Baudezernenten Professor Dr. Raban von der Malsburg und dem Projektleiter von Hochtief, Joachim Wieland, sein Anliegen und die Vorstellungen des Bezirksbeirats vortragen. Heute, Dienstag, wird der mit Hochtief und dem Stadtplanungsamt vereinbarte Plan als Satzungsbeschluss dem Bauausschuss zur Abstimmung vorgelegt.

Wie die RNZ letzte Woche berichtete, fordert der Stadtteilverein Rohrbach an der Ecke Heinrich-Fuchs-Straße und Fabrikstraße einen öffentlichen Platz oder Park als Brückenschlag zwischen Alt- und Neu-Rohrbach. "Wir wollen hier öffentliches Grün", unterstrich der GAL-Bezirksbeirat Hans-Jürgen Fuchs. Dass auf dem Gelände der ehemaligen Fuchs'schen Waggonfabrik 30 Prozent Grünflächen – "oder besser Alleen", wie Stadtrat Klaus Weirich einwarf – entstehen sollen interessierte wenig. "Wir wollen eine Öffnung nach außen", so die Meinung des Stadtteilvereins. "Wenn jetzt nichts geschieht, ist die Chance ein für alle Mal vertan", wird befürchtet.

"Wenn wir jetzt dieses Fenster an der Einmündung Fuchs-Straße und Fabrikstraße herausnehmen, ist der ganze Plan nichts mehr wert", erläuterte Erster Bürgermeister von der Malsburg, der den Sinn und Zweck einer öffentlichen Anlage an dieser Stelle in Frage stellte. Umgeben von zwei stark befahrenen Straßen, sei die Aufenthaltsqualität an dieser Stelle gleich Null. "Die 300 Wohnungen, die auf dem Gelände entstehen bedeuten keine völlige Strukturänderung für Rohrbach. " Auf diese Feststellung legte er größten Wert, wie von der Malsburg betonte.
"Wir wollen hier ja keinen Englischen Garten", setzte Frauenfeld entgegen, "und wir lassen uns auch hier und jetzt nicht festmachen, ob ein Platz oder ein Park entstehen soll. " Auf früheren, den Workshops vorgelegten Plänen, sei an der Einmündung Heinrich-Fuchs-Straße und Fabrikstraße immer eine Freifläche ausgewiesen gewesen. Noch im Dezember sei dies der Fall gewesen, "und plötzlich war sie weg", so Fuchs. Nachdem sich von der Malsburg noch einmal unter vier Augen mit dem Hochtiefvertreter Wieland besprochen hatte, kehrte er mit der versöhnenden Aussage zurück: "Es sieht positiv aus. Morgen werden wir das noch schriftlich festlegen." Nur mit dem Rohrbacher Widerstand hatte er wohl nicht gerechnet. Frauenfeld & Co waren alles andere als versöhnt." Mit 20 auf 20 Meter oder 400 Quadratmeter für die öffentliche Fläche lassen wir uns nicht abspeisen."

Den Bedenken des Ersten Bürgermeisters, dass die Pläne für den Papierkorb seien, wenn sie noch einmal geändert würden, hielt der SPD- Bezirksbeirat Bernd Knauber entgegen, erst im Mai sei dies auch kein Hinderungsgrund gewesen. Ganz schnell sei ein geplantes Wohngebiet in ein Gewerbegebiet umgewandelt worden. Dabei ist allen klar, dass jetzt Hochtief, nach immensen Investitionen endlich" loslegen" will.
"Wir sind der Vorgabeträger", erklärte Joachim Wieland von Hochtief, was bedeutet, dass der Bauträger die Straßen erschließt und praktisch den Rahmen schafft, dass auf dem Gelände überhaupt gebaut werden kann. Eine Teilfläche wurde an die Stadt zurück veräußert, während der größte Teil an Dritte weiterverkauft wird. Hochtief selbst wird nur auf 10 000 Quadratmeter - also zehn Hektar - aktiv.
Neben den 300 Wohnungen ist außerdem ein Gewerbegebiet geplant, das zusätzlich Arbeitsplätze bringen soll. Ein Areal an der Heinrich-Fuchs-Straße nahe der Bürgerbrücke soll bereits an die Supermarktkette Lidl verkauft worden sein, wusste CDU-Stadtrat Weirich. Ein sich anbahnendes Verkehrschaos sieht er schon jetzt auf Rohrbach zukommen: Von Anfang habe er in den Workshops moniert , das Furukawa-Gelände nicht wieder bis zur Fabrikstraße zu bebauen, und vorgeschlagen, die Straße zu verbreitern. "Aber die OB hält ja an ihrer Illusion, die Fassaden der alten Fabrikhallen stehen zu lassen, fest. Wenn dann noch eine Buslinie reinkommt und womöglich noch ein Radweg – dann haben wir den Kollaps."
RNZ vom 17.7.2001

 


Park am Furukawa-Gelände

"Kein Keil zwischen das neue und alte Rohrbach"
Der Stadtteilverein fordert bei der Furukawa-Bebauung einen Park als Brückenschlag zwischen den Stadtteilen. Von Peter Wiest

"Uns geht es darum, dass der neue Stadtteil, der in Rohrbachs Westen entstehen wird, nicht abgeschottet wird, sondern die Chance erhält, mit dem alten Rohrbach zu einer Einheit zusammenzuwachsen." Der Stadtteilverein Rohrbach und eine breite Mehrheit des Rohrbacher Bezirksbeirats blicken derzeit mit Sorge auf die künftige Bebauung des Furukawa-Geländes. Denn sollte diese so erfolgen, wie es die derzeitigen Pläne vorsehen, dann wird das Areal baulich vollkommen abgegrenzt von seiner Umgebung, ist sich der Stadtteilvereins-Vorsitzende Bernd Frauenfeld sicher.

Dabei gäbe es hier das, was Frauenfeld als "eine einmalige städtebauliche Chance" bezeichnet: Durch eine entsprechende bauliche Maßnahme könnte im Südosten des Gebiets, an der Einmündung der Fabrikstraße in die Heinrich-Fuchs-Straße, ein Areal als Grünfläche erhalten und zu einem Park umgestaltet werden, der "das neue Zentrum von Rohrbach-West/Hasenleiser werden könnte und zudem ein Platz für Veranstaltungen, der vom gesamten Stadtteil angenommen würde und ein Brückenschlag wäre vom alten zum neuen Rohrbach."

Dass der Stadtteilverein die Neugestaltung des Geländes der ehemaligen Fuchs'schen Waggonfabrik in der Sache begrüßt, hat Bernd Frauenfeld in einem Schreiben an die Hochtief Projektentwicklung, die federführend ist für die Furukawa-Bebauung, mittlerweile klargemacht. Hier sollen Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser entstehen, aber auch eine Bebauung für Gewerbe und Handel ist vorgesehen." Der Stadtteil Rohrbach kann durch die geplante Neubebauung mit Wohnungen und Kleingewerbe deutlich an Lebensqualität gewinnen", heißt es in dem Brief. Und weiter: "Positiv hervorzuheben ist, dass sich die Planung an den historischen Gebäudestrukturen der Fabrikanlage orientiert und die umgebende Bebauung aufgreift."

Das allerdings genügt nach Frauenfelds Vorstellungen nicht. Gemeinsam mit dem GAL-Bezirksbeirat Hans-Jürgen Fuchs weist er darauf hin, dass bereits 1996 in ersten Workshops davon gesprochen wurde, an der Ecke Heinrich-Fuchs-Straße/Fabrikstraße im Südosten des Geländes einen Park oder eine "Begegnungsstätte" zu schaffen. Damals seien sich fast alle Workshop-Teilnehmer einig gewesen, dass dieser Platz als Grünfläche erhalten werden sollte. Und dies sei auch bei allen weiteren Planungen der Fall gewesen: "Bis wir im vergangenen Dezember bei einer öffentlichen Sitzung des Bezirksbeirats erstmals feststellen mussten, dass diese Grünfläche plötzlich aus den Planungen verschwunden war."

Dabei wäre eine Einbindung des neuen Baugebiets in die alten Strukturen des Stadtteils durch die Erhaltung dieser Freifläche am besten gewährleistet, sind Frauenfeld und Fuchs überzeugt: "Dies würde sicher die Attraktivität dieser Wohnlage steigern und damit auch den Interessen des Bauträgers entgegenkommen." Alle anderen geplanten Grünflächen innerhalb der Bebauung dienten zwar ebenfalls der Belebung des neuen Baugebiets; eine Beziehung zum alten Ortsteil fehle jedoch.

Der Stadtteilverein appelliert deshalb jetzt an die Verantwortlichen der Stadt und des Bauträgers beziehungsweise der geschäftsfuhrenden Projektentwicklung, die Planungen für die Bebauung des Furukawa-Geländes zu überdenken und "die Freifläche als attraktives neues Unterzentrum im Stadtteil zu verwirklichen". Dass die Einrichtung eines Parks eventuell wirtschaftlichen Interessen des Bauträgers entgegenlaufen würde, darüber sind sich dabei Bernd Frauenfeld und Hans-Jürgen Fuchs im Klaren. "Andererseits sollte man bedenken", sagen sie jedoch, "dass hier etwas immens Großes entsteht, mit dem wir alle und auch noch unsere Kinder leben werden und da muss man sich doch rechtzeitig Gedanken darüber machen, was sinnvoll und gut für unseren gesamten Stadtteil ist." Deshalb sei es auch höchste Zeit, sich endlich vehement zu Wort zu melden, sagt Bernd Frauenfeld: "Die Politik bedient doch diejenigen am besten, die am lautesten schreien. Und wir in Rohrbach sind schon viel zu lange viel zu leise gewesen."

 

An der Kreuzung Fabrikstrasse/Heinrich-Fuchs-Strasse: 
So könnte der Park einmal aussehen.

Fotomontage: www.DerPunker.de  

Am kommenden Montag wird es eine Begehung des Furukawa-Areals geben, bei der die Vertreter des Stadtteilvereins ihre Anliegen noch einmal gegenüber der Stadt und der Hochtief Projektentwicklung direkt vor Ort deutlich machen wollen. Dabei sein werden unter anderem l. Bürgermeister Raban von der Malsburg und ein Vertreter von Hochtief."

RNZ vom 13.7.2001, Peter Wiest

 
 

Links

www.derpunker.de
Aktuelle Infos - auch zur Bebauung des ehemaligen Furukawa-Geländes.
 

  ©   by heidelberg-rohrbach.de,  info@heidelberg-rohrbach.de, Update: 13.05.04