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Hilfe für Leonid

 

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Hilfsaktion für den 6jährigen Leonid aus Russland, er leidet an "Spina Bifida"
 

 

Im neuen Korsett fühlt sich Leonid pudelwohl

Das Schicksal des an „Spina Bifida" erkrankten Jungen weckte große Hilfsbereitschaft – Fast 2000 Euro wurden gespendet - von Armin Rößler

Walldorf/Sandhausen. Leonid strahlt. Sein neues Korsett gibt ihm wesentlich mehr Bewegungsfreiheit. Auch die neuen Spezialschienen an den Unterschenkeln und der auf seine Bedürfnisse Gehbock tragen dazu bei, dass dem an „Spina Bifida" - ein Entwicklungsfehler in der Wirbelsäule, bei dem Teile des Rückenmarks unterentwickelt oder gar nicht angelegt sind - erkrankten Siebenjährigen der Alltag wesentlich erleichtert wird. Ermöglicht wurde dies durch die Hilfsbereitschaft der RNZ-Leser, die den Bericht über das Schicksal des Jungen (RNZ vom 15. Februar) zum Anlass genommen hatten, ihn durch Geld- und Sachspenden und viele hilfreiche Ratschläge zu unterstützen.

„Fast 2000 Euro sind zusammengekommen", freut sich Hermann Schmidt aus Sandhausen, auf dessen Einladung Leonid, seine Mutter Olga Tyde und seine Schwester Valentina in Deutschland sind. „Vielen, vielen Dank an alle", sagt Olga Tyde. Der Wieslocher Orthopäde Dr. Rupert Schippers hatte Leonid untersucht und auf sein Attest hin, dass zur Verhinderung weiterer gesundheitlicher Schädigungen, die Versorgung mit Unterschenkelschienen und Korsett erforderlich sei, war das Besuchervisum der russischen Familie bis 14. Mai verlängert worden – ursprünglich wäre es schon am 28. Februar abgelaufen. Schippers stellte auch den Kontakt zu Wolfgang Eichhorn her. Der Geschäftsführer von „Das Gesundheitshaus" Fuchs und Möller in Mannheim sorgte dafür, dass Leonid die dringend notwendigen Schienen und das Korsett quasi zum Selbstkostenpreis bekommen konnte – 850 Euro statt 3700 mussten bezahlt werden. Auch den Gehbock bekam der Junge für ein Drittel des normalen Preises.

Daneben taten sich viele weitere hilfreiche Kontakte auf: Ekkehard Kaier sorgte dafür, dass der Artikel über Leonid unter www.hilfe-hd.de/leonid.htm im Internet zu finden ist. Der Walldorfer Pfarrer Thomas Löffler stand ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite, so konnte auch ein Spendenkonto eingerichtet werden, das auch weiterhin existiert: Förderverein Diakonie Walldorf, Sparkasse Heidelberg, BLZ 672 500 20, Konto 577 129 70, Stichwort „Leonid". Wichtige Anlaufstellen für Beratungen zum Spätaussiedlerantrag gab es beim diakonischen Beratungszentrum Fasanerie in Leimen und beim Caritasverband für den Rhein-Neckar-Kreis.

Seit Kurzem ist Leonid auch das jüngste Mitglied im Behindertensportverein Walldorf, von dem er auch ein Fahrrad mit speziellen Stützrädern zur Verfügung gestellt bekam. Beim Verein konnte er außerdem an den Übungsstunden im Schwimmbad teilnehmen. „Ein super Training für den Muskelaufbau", sagt Hermann Schmidt. Außerdem geht Leonids Mutter fast jeden Tag mit ihm spazieren, mit dem Kinderdreirad kann er prima fahren, ebenso gut kommt er mit dem Gehbock voran. „So freundliche Leute habe ich noch nie gesehen", berichtet Olga Tyde von ihren Erfahrungen, die sie bei den täglichen Spaziergängen macht. Viele Leute würden sie ansprechen, „jeder möchte Leonid helfen". Unter den Nachbarn seiner Großmutter Irma Kirchgessner, die schon seit vielen Jahren in Walldorf lebt, hat Leonid schon einige Freunde gefunden. „Er fühlt sich pudelwohl", sagt Hermann Schmidt.

Wie wichtig es war, dass Leonid ein neues Korsett bekam, verdeutlicht seine Mutter. „Er hat geweint und konnte nicht essen, weil das Korsett viel zu klein war", sagt Olga Tyde. Das neue dagegen sei „wunderbar". Da das alte Korsett längst zu eng gewesen war, habe die Lendenwirbelsäule angefangen, sich wieder zu krümmen, berichtet Hermann Schmidt, „jetzt begradigt sie sich wieder", wie die Untersuchungen ergaben. Ewig wird die neue Ausstattung nicht halten: Je nach Wachstum des Jungen müssen Schienen und Korsett „in sechs bis zwölf Monaten" erneuert werden.

Nicht ganz so erfreulich ist, dass der Spätaussiedlerantrag von Olga Tyde zunächst einmal abgelehnt wurde. Ein Widerspruch gegen diese Entscheidung wurde zwar eingelegt, zunächst einmal muss die Familie aber zurück nach Nowosibirsk. Für den morgigen Sonntag Mai sind die Tickets gebucht, eine neue Wohnung hat Olga Tyde bei einer Freundin in Iskitim – knapp 100 Kilometer von Nowosibirsk entfernt – bereits gefunden. Die Hoffnung, dass der Antrag doch noch durchgeht, hat sie noch nicht aufgegeben. Gerade für Leonid wäre es wichtig, permanent nach Deutschland kommen zu dürfen: Der hoch intelligente Junge „muss in die Schule gehen", sagt seine Mutter. In Russland ist das für ein behindertes Kind nicht möglich.

Armin Rößler, RNZ Mai 2002, www.rnz.de, eMail rnz-wiesloch@t-online.de

  • Förderverein Diakonie Walldorf

  • Sparkasse Heidelberg, BLZ 672 500 20, Konto 577 129 70, Stichwort „Leonid".

 

 

Muss Leonid bald wieder zurück nach Sibirien?

Der sechsjährige Junge leidet unter der Krankheit "Spina Bifida" – Das Besuchervisum läuft am 28. Februar 2002 ab
Von Armin Rößler

Von links: Mutter Olga Tyde, Großmutter Irma Kirchgessner, Leonid und Schwester Valentina

Der an "Spina Bifida" leidende Leonid.
Fotos: Pfeifer

Walldorf/Sandhausen. Leonid ist sechs Jahre alt. Ein intelligenter Junge, aufgeschlossen, freundlich, sogar lustig. Von anderen Kindern seines Alters unterscheiden ihn jedoch sein gebückter Gang und das Korsett, das er tragen muss. Die Krankheit, unter der Leonid seit seiner Geburt leidet, heißt Spina Bifida oder "offener Rücken". Dabei handelt es sich um einen Entwicklungsfehler in der Wirbelsäule, bei dem Teile des Rückenmarks unterentwickelt oder gar nicht angelegt sind. Vor fünf Jahren, bei seinem ersten Besuch in Deutschland, verhalfen RNZ-Leser dem Jungen aus dem russischen Nowosibirsk durch ihre Spenden zu wichtigen Behandlungen, mit denen Folgeschäden verhindert werden konnten, und letztlich sogar zu einer Operation in den USA.

Heute ist Leonid gemeinsam mit seiner Mutter Olga Tyde und Schwester Valentina wieder zu Besuch. Hermann Schmidt aus Sandhausen, 1996 durch den RNZ-Artikel auf das Schicksal des Jungen aufmerksam geworden, hat immer Kontakt zur Familie gehalten und sie jetzt eingeladen. Doch das Visum läuft am 28. Februar 2002 ab, dann müssen die drei wieder zurück nach Sibirien. Dort würden sie auf der Straße stehen, denn Olgas Mann hat sich vor kurzem von ihr getrennt. Obwohl seit über vier Jahren ein Spätaussiedlerantrag läuft – Leonids Großmutter Irma Kirchgessner und seine Tante Luisa Gawrilow leben schon seit Jahren in Walldorf, sechs weitere Geschwister von ihr und Olga ebenfalls in Deutschland -, wird mit einer Entscheidung über diesen Antrag aber erst im April gerechnet.

Im November 1996 hatte der "European Shrine Club", dessen Vorstandsmitglied Gerhard Severin in Nußloch wohnt und der ebenfalls über den RNZ-Bericht auf das Schicksal des Jungen aufmerksam wurde, Leonid eine erste Operation in den USA ermöglicht. Erst nachträglich wurde klar, dass es sich um "eine lebenswichtige Operation" gehandelt hatte, wie Hermann Schmidt berichtet. Die Ärzte hatten festgestellt, dass Leonid ohne diese "gestorben wäre". Durch die Operation wurde verhindert, dass die Rippen in die Lungen eindrangen. "Vorher konnte er überhaupt nicht stehen", sagt die Mutter. Danach habe er "angefangen zu laufen und Rad zu fahren". Inzwischen kann sich Leonid sowohl mit einem speziellen Gehbock als auch einem Dreirad fortbewegen. Während Olga und ihr Sohn nach vier Monaten USA-Aufenthalt nach Russland zurückkehrten, stellte die Großmutter in Deutschland den Spätaussiedlerantrag für sie. Der seit einigen Jahren vorgeschriebene Deutschtest konnte von Olga aber erst im Oktober 2001 absolviert werden.

Denn davor war Leonid im vergangenen Jahr für eine zweite Behandlung in den USA, bei der zwei weitere Operationen durchgeführt wurden. Seine Wirbelsäule "wurde komplett vernagelt und verschraubt", so Schmidt, und dadurch stabilisiert. Jetzt muss er ein Korsett tragen und Spezialschienen an den Unterschenkeln. Da das Kind wächst, sind die in den USA angepassten Schienen aber schon wieder zu kurz, auch das Korsett wird dem Jungen zu eng. Die Untersuchung bei einem Orthopäden führte jetzt zu einem Attest, das bescheinigt, dass "zur Verhinderung weiterer gesundheitlicher Schädigungen die regelmäßige Versorgung mit Unterschenkelschienen und Korsett unbedingt erforderlich ist". Außerdem müsse die ständige Überwachung durch einen Orthopäden gewährleistet sein. In Russland "kann das nicht gemacht werden", sagt Schmidt. Das Geld für die Erneuerung der Schienen und des Korsetts – über 2000 Euro stehen im Raum – ist derzeit nicht vorhanden. Schmidt hofft aber, dass mit Hilfe des Attests wenigstens das Visum verlängert werden kann.

Wenn Leonid nach Sibirien zurück muss, ist seine Gesundheit ernsthaft bedroht. "Ich konnte für Leonid keine Massagen bekommen", sagt die Mutter. "Die medizinische Versorgung ist da", sagt Hermann Schmidt, "aber sie wird nur gewährt, wenn man sie bezahlen kann". Olga stehen aber umgerechnet im Monat nur knapp 20 Euro zur Verfügung. Allein für die medizinische Versorgung Leonids in Russland würde sie aber rund 100 Euro benötigen. Auch die finanzielle Unterstützung aus Deutschland reicht nicht aus, diese Diskrepanz zu überbrücken. "Er kann in Russland nicht in die Schule gehen, obwohl er schon sechs Jahre alt ist", erklärt Leonids Tante Luisa. Beim zweiten Aufenthalt in den USA hatte der Junge eine Schule besucht, dort war ihm bescheinigt worden, dass er sehr begabt ist. Nur ein Beispiel dafür: Leonid spricht Englisch, Deutsch, Russisch und Polnisch.

In Russland sind die Perspektiven für den Jungen gering. In geistiger Hinsicht wird das Kind nicht gefordert, da es keine Schule besuchen darf. Körperlich war er bei seiner Ankunft "total abgemagert, weil es hinten und vorne fehlt", sagt Hermann Schmidt. Luisa Gawrilow fügt hinzu: "In Sibirien ist die Gefahr groß, krank zu werden". Es fehlt an Geld, weshalb beispielsweise kaum geheizt werden kann. Außerdem muss die Mutter ihren Sohn "rund um die Uhr beaufsichtigen und kann deshalb nicht arbeiten". Olga Tyde sagt: "Ich möchte so gerne hier bleiben, damit Leonids Zukunft sicher ist". Sie hofft auf eine korrekte medizinische Versorgung für ihren Sohn und auch, dass er in Deutschland in die Schule gehen kann – wie es ihrer Tochter Valentina als Gastschülerin an der Walldorfer Realschule schon unbürokratisch genehmigt wurde. Dann könnte sie auch endlich wieder arbeiten gehen, wie sie es bis zu Leonids Geburt getan hat, um ihre Familie selbst zu versorgen.

Als die RNZ 1996 über das Schicksal des Jungen berichtete, löste dies eine Woge der Hilfsbereitschaft aus. Geld- und Sachspenden halfen, der Kontakt zum "Shrine Club" kam zustande. Jetzt erhofft sich die Familie wieder Unterstützung. Zum einen die rettende Idee, wie sie in Deutschland bleiben kann, bis das endgültige Ergebnis des Spätaussiedlerantrags vorliegt. Zum anderen Geld, um das neue Korsett und die neuen Schienen bezahlen zu können, die Leonid so dringend benötigt. Hermann Schmidt ist unter der Nummer 06224/ 82319 zu erreichen.
RNZ vom 15.2.2002

 

 

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